Die Gerhart-Hauptmann-Realschule wird für 4,3 Millionen Euro saniert. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1960.

Leonberg - Ein schöner Anblick ist der Kasten schon lange nicht mehr. Das Senfgelb und Olivgrün waren vielleicht mal anno 1960 modisch. Doch viel schlimmer ist wohl für die 415 Schüler in 17 Klassen der schlechte Zustand ihrer Gerhart-Hauptmann-Realschule in Leonberg. „Wir haben teilweise Fenster, die macht man zu und kriegt sie nicht mehr auf. In vielen Klassenzimmern ist es schwierig zu lüften, das erschwert die Konzentration“, berichtet Schulleiterin Juliane Wittig.

 

Bis zu den Sommerferien müssen die Realschüler noch durchhalten. Dann startet die Sanierung der Fassade, die 4,3 Millionen Euro kosten wird. „Wir werden bis Ende 2020 sanieren. Dabei schauen wir, dass wir die größeren Arbeiten immer in die Ferien legen“, erklärt Baubürgermeister Klaus Brenner. Das verlaufe ähnlich wie am Albert-Schweitzer-Gymnasium, an dem gerade die Fassade erneuert wird. Die größten Gewerke werde man im Herbst und Winter ausschreiben, da dann die Preise am besten seien.

Vom Land gibt es 1,4 Millionen Euro dazu

Die Stadt Leonberg zahlt den Löwenanteil der Sanierung. Allerdings hat das Land Baden-Württemberg mit 1,4 Millionen Euro eine dicke Finanzspritze für das Vorhaben zugesagt. In den vergangenen Jahren sind Erhaltungsmaßnahmen an den Schulen im Stadtgebiet immer wieder verschoben worden. Angesichts der städtischen Schulden und der Menge an Schulgebäuden gerade aus den 1960er Jahren waren die Finanzmittel knapp. Dazu hatten der Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie der Ganztagsschulen Vorrang. Doch nach und nach baut die Stadt den Sanierungsstau nun ab. „Wir kommen dabei gut voran“, sagt Klaus Brenner. Derzeit werden am ASG die Fassade gedämmt und neue Fenster eingebaut. Die Dächer dort sind bereits erneuert. An den weiterführenden Schulen wurden alle Fachräume nach und nach auf den aktuellen Stand gebracht. Und auch an den Grundschulen tut sich etwas, etwa die Sanierung der Spitalschule, die derzeit läuft.

Baujahr 1960 ist auch die Gerhart-Hauptmann-Realschule, der Anbau stammt aus dem Jahr 1980. „Damals war Energiesparen noch gar kein Thema“, sagt der Baubürgermeister. So gebe es nicht nur durch die Fenster sondern auch die Fassade selbst einen hohen Energieverlust. Im Zuge der Sanierung werden an der GHR deshalb nicht nur neue Fenster eingebaut, sondern auch die Fassade gedämmt. Auch die alten Jalousien werden ersetzt, um eine „zeitgemäße Verschattung“ zu ermöglichen. Damit in Zukunft auch Beamer-Präsentationen in den Klassenräumen möglich seien. Auch das alte Ziegeldach soll erneuert und auf den neuesten energetischen Stand gebracht werden. „Wir werden dabei auf die Charakteristik des Entwurfs von damals eingehen, aber ihn mit einer neuen Note versehen“, verspricht Klaus Brenner.

Mehrere kleine Baustellen

Im Gesamtpaket sind weitere kleine Maßnahmen enthalten. So ist die alte Hausmeisterwohnung bereits zu einem Schülercafé umgebaut worden. Dieses soll nun einen eigenen Eingang bekommen. „Die Sozialarbeiter vom Waldhaus sind oft länger da als wir“, berichtet Schulleiterin Juliane Wittig. Der verglaste Aufenthaltsbereich am Innenhof heizt sich im Sommer stark auf. Er soll nun verschattet und mit einer Lüftungsanlage versehen werden.

Besonders aufwendige Arbeiten sollen zwar vorrangig in den Ferien stattfinden. „Doch es wird Klassenzimmer geben, die wir zeitweise nicht werden nutzen können“, meint die Schulleiterin. „Wir haben glücklicherweise die Möglichkeit, auf Räume in der Schellingschule ausweichen zu können“, sagt Juliane Wittig. Und die befindet sich auf der anderen Seite des Schulhofs.

Dieser soll bis zum Ende des nächsten Jahres auch aufgehübscht werden. Wobei das Geld dafür aus dem allgemeinen Unterhaltsetat der städtischen Schulen finanziert wird. Ebenso ist angedacht, den Schulhof der Schellingschule zu erweitern. „Wenn der Komplex aus Seniorenwohnen und Gewerbe neben dem Rathaus fertig ist, muss der Durchgangsweg verlegt werden, der vor der Schellingschule vorbei verläuft“, erklärt der Baubürgermeister. Konkrete Pläne sind aber erst in Arbeit.