Fünf Millionen Muslime und eine halbe Million Juden leben in Frankreich. Die meisten von ihnen in den Großstädten und deren Vororten. Ein kleiner Verein in Ris-Orangis kämpft gegen Vorurteile und Misstrauen.

Korrespondenten: Stefan Brändle (brä)

Die Geschichte von Frieden und Freundschaft begann, man muss es sagen, mit einem Kinnhaken. Im Jahr 2003 stieg in der Rue Jean-Moulin des Pariser Vorortes Ris-Orangis ein junger Mann aus seinem Auto und schlug den Rabbiner Michel Serfaty bewusstlos. „Die antisemitischen Anschläge im Großraum Paris hatten schon drei Jahre zuvor eingesetzt, als Ariel Sharon in Jerusalem den Tempelberg aufsuchte und die zweite Intifada auslöste“, erzählt Serfaty (80) heute. „Und die übertrug sich dann bis in die französisches Banlieues. Das war sehr gewaltsam.“