Vor dem ersten Weltkrieg hat Bosch fast 90 Prozent seines Umsatzes im Ausland gemacht. Der Kriegsausbruch 1914 bedeutete für das Unternehmen, dessen Gründer Robert Bosch militärisches Getöse nicht mochte, eine tiefe Zäsur.

Stuttgart - Die Firma Bosch ist ein Paradebeispiel für die rasante Globalisierung in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. 1898 gründete Robert Bosch eine erste Auslandsniederlassung in London. 1905 folgte eine Fertigung in Frankreich. Ein Jahr darauf war Bosch in den USA präsent, drei weitere Jahre später auch in China.

 

„Im Jahr 1913 erzielte Bosch 88 Prozent des Umsatzes außerhalb Deutschlands und war auf allen Kontinenten vertreten“, so beschreibt ein Aufsatz aus der firmeneigenen historischen Reihe die rasche Internationalisierung des Unternehmens. Bosch habe schon bald nach der Firmengründung auf die Auslandsmärkte gesetzt, heißt es in der Unternehmenschronik: „So führte zum Beispiel die weltweite Normierung von Maßeinheiten dazu, dass der Export deutlich erleichtert wurde. Die Festlegung auf eine ,Weltzeit‘ gehörte ebenso dazu wie die Einführung des Goldstandards.“ Den damaligen Anteil des Auslandsumsatzes hat auch die heutige Weltfirma noch nicht ganz wieder erreicht. Er lag nach Unternehmensangaben in den Jahren 2010 bis 2013 konstant bei 77 Prozent.

Bosch hatte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg den Vorteil, dass die von der Firma entwickelten Zündkerzen auf dem Weltmarkt ein fast konkurrenzloses Produkt waren. Zudem gab es vor allem in den  Vereinigten Staaten und Frankreich Märkte, die Deutschland beim Motorisierungsgrad zum Teil deutlich voraus waren. Die Welt rückte zusammen: 1908 schickte Bosch einige mit seinen Zündkerzen ausgestattete Autos auf eine spektakuläre 20 000 Kilometer lange Wettfahrt von New York westwärts über den Pazifik und Asien nach Paris.

„Insgesamt ging für Bosch mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges ein goldenes Zeitalter zu Ende“, schreiben die Historiker Johannes Bähr und Paul Erker: „Nie wieder würde das Unternehmen mit einem Produkt derart den Weltmarkt beherrschen, wie es mit dem Hochspannungsmagnetzünder damals der Fall war.“ Der Krieg war für Bosch verheerend. Nach dessen Ausbruch dauerte es drei Jahre, bis die Exportquote auf 8,5 Prozent abstürzte.