Im Land der Dichter und Denker denkt man sich mitunter neue Namen für altbewährte Plätze, Gebäude, Straßen und Denkmäler aus. Ein Rundgang um den Affenberg.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Stadt hat nicht nur viele Hügel, sondern auch viele Namen. Stuggi oder Benztown, zum Beispiel. Aber inmitten der Stadt erhebt sich ein wohl nur für Muschelschubser wahrnehmbarer Berg, der dort ausschließlich zu Zeiten des Fischmarkts aufragt. Denn wer dieser Tage über den Karlsplatz schlendert, tut das nicht rund um den Sockel des gleichnamigen Denkmals, sondern am Fuße des Affenbergs. Warum? Na, weil sie da halt sitzen wie die possierlichen Tierchen am Affenberg . . . Böse? Ja, aber lustig.

 

Im Gegensatz dazu sind die meisten anderen Spitznamen in der Stadt echte Verniedlichungen. Tierisch geht es in der Bildungsanstalt am Hauptbahnhof zu: Kaum einer weiß, dass das Katzenstift in Wahrheit Katharinenstift heißt. Ein kleiner eingeweihter Kreis hingegen ist informiert, dass man im Weschden am beschden nicht an der Schwab-/Bebelstraße, sondern an der Schwabbelstraße aussteigt. Natürlich nicht, ohne zuvor über den Schlotzplatz geschlendert zu sein, auf dem NICHT die Siegessäule aufragt, die steht in Berlin, und Stuttgart ist ja viel schöner. Landeskerzenlicht darf man zur Jubiläumssäule aber sagen, weil sie anfangs ohne Concordia wie ein solches aussah. Seit sie oben thront, ist auch die Bezeichnung Bäckerdenkmal legitim – wirft die Göttin doch mit des Schwaben zweitliebsten Gebäck um sich, einem Hefekranz. Wer sich das ganze von oben anschauen will, steigt nicht auf den Birkenkopf, sondern auf den Monte Scherbelino.

So, Sprachschatz erweitert? Gut so. Dann können wir ja dafür ein paar Synonyme aus dem kollektiven Gedächtnis tilgen. Schwabenmetropole zum Beispiel. Gell?