Die Stadtverwaltung Stuttgart bemüht sich um eine verständliche Sprache – weg mit den Wurmfortsätzen und Verästelungen. Die Verschlankung der Sprache ist jedoch nicht immer erfolgreich, wie StZ-Redakteur Jörg Nauke aus leidvoller Erfahrung weiß.

Stuttgart - Die Stadt hat sich bekanntlich vorgenommen, ihre Drucksachen zu verschlanken: Weg mit den Wurmfortsätzen und Verästelungen. Kompliziertes sollte so formuliert werden, dass es sogar Politiker verstehen – schließlich fassen sie die Beschlüsse. Seitdem hat sich Erfreuliches getan: Der. Trend. geht. zum. kurzen. Satz. Substantivierungen sind auf dem Index. Das belegt die kürzlich im Technikausschuss aufgerufene Drucksache 164/2013. Darin heißt es knapp: „Mit Beschluss vom 5. Dezember 2006 (GRDrs. 957/2006) hat der Ausschuss für Umwelt und Technik die Verwaltung ermächtigt, das Büro Planungsgruppe Kugeler bis zum maximalen Ende des Bewilligungszeitraums (derzeit 31. Dezember 2014) mit der Betreuung geförderter und bis zur Aufhebung der Sanierungssatzung mit der Beratung nicht geförderter Modernisierungs- und Ordnungsmaßnahmen zu beauftragen.“ Und das war nur die Kurzfassung.

 

Verantwortlich für diesen Ausschuss im doppelten Wortsinn: das Baureferat. Ausgerechnet. Dessen Chef sieht doch sonst überall ein „Problembewältigungsgebot“. Auf maximaler Stufe wurde noch weiterer Wortmüll produziert. Etwa „teilweise ständig offene Schächte“ oder die „dauerhaft bauzeitliche Inanspruchnahme“. Der Trend geht zum „Einzelbaum“, es sei denn er ist am „Prallhang“ verortet. Und wer nicht als Modernisierungs- und Ordnungsmaßnahmenbetreuer unterkommt, kann sich bei der Bahn bewerben: Sie setzt bei S 21 „Reisendenlenker“ ein. Und „Schnellspanner“. Die sind aber kein Fall für die Sitte, sondern aus Gummi.