Ob an der anonymen Kritik an der Feuerwehr etwas dran ist, ist schwer einzuschätzen. Die Stadt sollte deshalb nachhaken – in aller Ruhe, findet unsere Autorin Karen Schnebeck.

Göppingen - Hoffentlich geht das jetzt nicht schon wieder los, mag sich so mancher Stadtrat gedacht haben, als er das anonyme Schreiben in der Hand hielt, in dem Kritik an der Göppinger Feuerwehrspitze geübt wird. Tatsächlich hat die Feuerwehr in den vergangenen rund 15 Jahren genug Querelen rund um ihre Kommandanten aushalten müssen. Ein anonymer Brief mit Vorwürfen, gerade als es so aussah als kehre endlich Ruhe ein, hat da gerade noch gefehlt.

 

Doch so unerfreulich der Inhalt des Briefes auch sein mag, einfach ignorieren lassen sich die Vorwürfe nicht. Dafür sind sie zu gewichtig. Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat sollten alles daran setzen, zu überprüfen, ob und inwieweit die Kritik zutrifft. Immerhin wird in dem Schreiben behauptet, die Hilfsfristen – also die Zeit bis die Feuerwehr an ihrem Einsatzort ankommt – würden nicht eingehalten. Zumindest diese Behauptung lässt sich über die Rettungsleitstelle und die dort verzeichneten Einsatzzeiten gut nachprüfen.

Gut ist, dass die Feuerwehr einen Termin anberaumt hat, bei dem über den Vorfall gesprochen werden soll. Gut ist auch, dass Stadt und Feuerwehrspitze im Gespräch sind und bleiben wollen. Gemeinsam müssen sie herausfinden, ob es sich bei dem Brief um das Werk eines unzufriedenen Einzelnen handelt oder um den Hilferuf einer bisher ungehörten Mehrheit. Erst dann kann entschieden werden, wie es in der Kommandantenfrage weitergeht.