Michael Kraus hat an seinem 30. Geburtstag allen Grund zum Jubeln – Der Handball-Bundesligist hat gegen den Aufsteiger Emsdetten einen ungefährdeten 41:31-Sieg gefeiert.

Göppingen - Nein, das geplante Gespräch mit den Edelfans hat Michael Kraus nicht auch noch geschafft. Der Spielmacher des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen feierte am Samstag seinen 30. Geburtstag, die Familie wartete mit den Glückwünschen in der eigens angemieteten Lounge in der EWS-Arena, nach Hallenschließung ging die Feier an anderer Stätte mit der Mannschaft weiter. Und zuvor galt es ja auch noch, die Basis für einen unbeschwerten zweiten Teil des Abends zu legen. Beim 41:31-(20:14-)Sieg über den TV Emsdetten vor 4100 Zuschauern gehörte Michael Kraus zu den Besten – was in dieser Saison bisher eher selten der Fall war.

 

„Ich fühle mich viel besser, und vor allem auch freier im Kopf“, sagte das Geburtstagskind nach dem ersten Heimsieg der Saison, bei dem Kraus mit vielen guten Anspielen und einer temporeichen Spielsteuerung endlich auch den eigenen Ansprüchen gerecht wurde. „Ich habe gezeigt, dass ich die Mannschaft weiterbringen kann“, sagte Kraus mit gewachsenem Selbstbewusstsein. Extra-Trainingseinheiten und viele Gespräche mit Velimir Petkovic haben die Leistungssteigerung gefördert. „Die Kritik ist zuletzt lauter geworden“, sagt der Frisch-Auf-Trainer, „aber ich habe immer betont, dass man zwei verlorene Jahre nicht in acht Wochen Vorbereitung aufholen kann.“

Kraus hat am Samstag eine gewisse Unbeschwertheit an den Tag gelegt, was sicher auch durch die jüngsten Erfolgserlebnisse gegen die Rhein-Neckar Löwen und den TBV Lemgo begünstigt wurde. Und er hat bewiesen, dass auch ein 30-Jähriger durchaus noch lernfähig ist. Kraus hat sich gegenüber den ersten Spielen in der Auswahl seiner Würfe zurückgenommen. Mit fünf Treffern gehörte er neben Momir Rnic, Christian Schöne, Dragos Oprea (alle 6) sowie Manuel Späth (5) dennoch zu den besten Torschützen in seinem Team.

Kurz vor der Pause stand es noch 15:13

Wobei es etwas Zeit benötigte, bis die Göppinger den richtigen Schwung hatten, um sich in diesem Spiel gegen den Aufsteiger abzusetzen. Kurz vor der Pause stand es noch 15:13 (26. Minute), erst beim 33:23 (48.) war die Tordifferenz auch den Kräfteverhältnissen auf dem Spielfeld angemessen. Wobei: 31 Göppinger Gegentore können nicht als Qualitätsnachweis dienen. So viele Treffer hat der Aufsteiger aus Emsdetten in dieser Saison noch nicht erzielt.

„Wir haben sicher nicht so konsequent gedeckt, wie wir uns das vorgenommen hatten“, sagte der Frisch-Auf-Kapitän Christian Schöne. Auch das Torhüterduo Nikola Marinovic und Bastian Rutschmann hatte sich gewiss mehr gehaltene Bälle gewünscht. Primoz Prost, zuletzt die Nummer eins im Göppinger Tor, konnte nicht helfen. Der slowenische Nationalspieler hat sich eine Rippe angebrochen.

Die Mängel in der Defensive wurden am Samstag vom Göppinger Angriffswirbel überlagert, an dem alle Positionen beteiligt waren. Am effektivsten war aber das Konterspiel, häufig initiiert von Michael Kraus. 19 Tore standen in dieser Kategorie am Ende in der Statistik – das ist Rekord für Frisch Auf Göppingen. Und es ist ein Signal, wie sich das Spiel des zweifachen EHF-Cup-Siegers verändert hat –, auch durch die Spielmacherqualitäten eines Michael Kraus. „Er hatte Druck, es war für ihn nicht ganz einfach“, sagte sein Teamkollege Felix Lobedank, „aber er hat es gut gemacht.“