Das Grummeln wegen der kostspieligen Sponsoring-Verträge des Göppinger Software-Riesen Teamviewer nimmt kein Ende. Dass es sich das Unternehmen viel Geld hat kosten lassen, um auf den Trikots des englischen Fußball-Rekordmeisters Manchester United und auf den Formel-Eins-Boliden von Mercedes vertreten zu sein, hat von Beginn an nicht allen gefallen. Die Reaktion auf den Aktienmärkten war entsprechend.
Nun sorgt der Fonds Petrus Advisers von Klaus Umek für Aufsehen. Er drängt das Management von Teamviewer, die immer wieder kritisierten Werbeverträge zu beenden. In einem Brief an Vorstandschef Oliver Steil und Finanzvorstand Michael Wilkens, der dieser Zeitung vorliegt, bezeichnete Petrus Advisers die Sponsoringverträge „als Zeichen von Hybris und als erschreckendes Fehlurteil“. Für den Fonds sei es nicht hinnehmbar, dass das Göppinger Vorzeigeunternehmen mehr als 70 Millionen Euro für Sponsoring-Aktivitäten aufwende – das entspreche in etwa dem 1,4-Fachen des Nettogewinns. „Sie sind nicht SAP, Oracle oder Mercedes”, heißt es in dem Brief von Petrus-Gründer Klaus Umek und Partner Till Hufnagel. Petrus ist mit knapp drei Prozent an Teamviewer beteiligt.
Seit knapp eineinhalb Jahren Hauptsponsor von Manchester United
Das Göppinger Unternehmen hat auf die Forderung von Petrus reagiert. „Teamviewer schätzt den konstruktiven Austausch und den Dialog mit Investoren und ist dem gemeinsamen Ziel der langfristigen Wertschöpfung verpflichtet“, teilt Pressesprecherin Martina Dier mit. Deshalb bewerte Teamviewer kontinuierlich die Notwendigkeit von Investitionen in seine Marke und die Sichtbarkeit seiner Lösungen vor dem Hintergrund der Unternehmensstrategie und der gesamtwirtschaftlichen Aussichten.
In diesem Zusammenhang habe der Global Player bei seiner Quartalsmitteilung Anfang August angekündigt, die Partnerschaft mit Manchester United nicht über die ursprüngliche Laufzeit hinaus zu verlängern. „Darüber hinaus hatte das Unternehmen bereits seine Absicht erklärt, Möglichkeiten zur Anpassung des bestehenden Vertrags prüfen zu wollen“, fügt Dier hinzu.
Seit knapp eineinhalb Jahren ist Teamviewer Hauptsponsor von Manchester United. Im März 2021 wurde der spektakuläre Millionen-Deal öffentlich, die Partnerschaft mit dem englischen Fußballklub war zunächst für fünf Jahre besiegelt worden. Dann hat der Göppinger Software-Anbieter im Sommer überraschend angekündigt, das Werbegeschäft über die Laufzeit hinaus nicht verlängern zu wollen.
Die internationale Bekanntheit der Marke Teamviewer sei zwar durch die Partnerschaft „klar gesteigert“ worden, hatten die Göppinger im August betont. Dennoch habe das Tech-Unternehmen beschlossen, seine langfristige Marketingstrategie zu überprüfen. Das Wachstum hatte sich zuletzt abgeschwächt, der Aktienkurs ordentlich an Wert eingebüßt. Teamviewer geht davon aus, dass das Auslaufen der Vereinbarung „zu einer deutlichen Verbesserung der Marge“ führen wird.
Welche Rolle spielt der Abgang von Fußballstar Ronaldo?
Ganz aktuell wurde nun noch bekannt, dass Superstar Ronaldo Manchester United verlässt. Der englische Rekordmeister bestätigte am Dienstagabend den Abschied des Portugiesen. Die Entscheidung sei einvernehmlich getroffen worden. Zuvor hatte Ronaldo in einem Interview unter anderem den Trainer und die Besitzer des Clubs kritisiert.
Teamviewer will sich zu dem Weggang des Fußballstars, der nun plötzlich ohne Verein da steht, nicht äußern: „Wir kommentieren grundsätzlich keine Angelegenheiten, die den Fußballbetrieb von Manchester United betreffen, also keine Ab- und Zugänge von Spielern oder Trainern. Das ist absolut nicht unser Zuständigkeitsbereich.“
Weitere Zusammenarbeit mit Frisch Auf wird noch besprochen
Partnerschaft
Wie es mit dem Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen weitergeht, ist noch offen. „Zum Thema Frisch Auf gibt es derzeit keine neuere Aussage von unserer Seite“, teilte Martina Dier, Pressesprecherin von Teamviewer, mit. Als der Software-Anbieter im August mitgeteilt hatte, dass er den zunächst auf fünf Jahre besiegelten Sponsoringvertrag mit Manchester United nicht verlängern will, stand die Frage im Raum, wie es mit Frisch Auf weitergeht.
Ausblick
Die Entscheidung, den Vertrag mit Manchester United nicht zu verlängern, habe keine Auswirkungen auf die Partnerschaft mit Frisch Auf Göppingen , antwortete damals ein Teamviewer-Sprecher. „Wir unterstützen Frisch Auf auch diese Saison als Hauptsponsor, alles Weitere besprechen wir gemeinsam in den kommenden Monaten“, wurde erklärt.