Chrisoph Waltz und Michael Haneke sind mit Golden Globes geehrt worden. Winkt jetzt der Oscar?

Stuttgart - Er streiche zwar viel Ruhm ein als diabolischer Nazi in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds", sagte ein Journalist jetzt zu Christoph Waltz bei der Verleihung der Golden Globes in Los Angeles, aber sei das nicht auch eine Bürde, dass ihm diese Scheusalsrolle ein Leben lang anhängen werde? Da stand der österreichische Schauspieler nun, den Filmpreis der Auslandspresse in Hollywood in Händen, den Golden Globe als bester Nebendarsteller – und er lächelte den Fragesteller aufmunternd an, signalisierend, er möge sich doch originellere Wissbegier aus dem Hirn wringen, und erwiderte: "Wenn Sie recht hätten mit Ihrer Prognose, würde ich mir Sorgen machen. Aber Sie haben ja nicht recht." Punkt.



Für solch solide Zuversicht hatte Waltz in den Wochen zuvor das Fundament geschaffen. Nein, hatte er zu Protokoll gegeben, den deutschen Soldaten werde er nicht wieder spielen, auch wenn Hollywood ihn in dieser Rolle möge. Der andere Österreicher, der sich an diesem Abend freuen durfte, hat mit thematischen Wiederholungen indes gute Erfahrungen gemacht. Für "Das weiße Band" nahm der Regisseur Michael Haneke den Preis für den besten fremdsprachigen Film in Empfang. Haneke erzählt erneut von Seelenverkrümmung, innerer Auskühlung, latenten Aggressionen und ihrer Eruption, von Saatkeimen des Totalitären, kaltschnäuzig, hart und bitter, in Schwarz-Weiß fotografiert. Das ist kein Wohlfühlfilm und doch Hanekes größter internationaler Erfolg .

Ringsum wurde bei den Golden Globes klug und sicher prämiert. Meryl Streep erhielt den Preis als beste Komödiantin für "Julie & Julia", Robert Downey jr. wurde mit "Sherlock Holmes" bester Komödienhauptdarsteller. Im ernsten Fach gingen die Globes an Sandra Bullock in "The Blind Side" und Jeff Bridges in "Crazy Heart" (beide Filme kommen im März ins deutsche Kino). "Hangover" wurde als beste Komödie prämiert, "Oben" als bester Animationsfilm – und bestes Drama wurde "Avatar", der James Cameron auch den Globe als bester Regisseur einbrachte. Die Golden Globes gelten als prognosestarke Vorrunde für die Oscarverleihung im März. Der Tipp, dass Haneke und Waltz auf der Nominierungsliste stehen, die am 2. Februar veröffentlicht wird, dürfte jetzt nur noch niedrige Quoten bringen.