Dank einer treuen Fangemeinde kann der Chor Gospel im Osten in der proppenvollen Friedenskirche ein weiteres Album einspielen. Mehr als 300 Mitglieder ließen es sich nicht nehmen, an den Proben für die anstehende CD-Produktion teilzunehmen.

S-Ost - Die proppenvolle Friedenskirche am Freitagabend spricht für sich: Mehr als 300 Mitglieder des Chors Gospel im Osten ließen es sich nicht nehmen, an den Proben für die anstehende CD-Produktion teilzunehmen. So wie Wolfgang Bonzhaf, der sich schon seit fünf Jahren dem Gesang widmet und vor zwei Jahren seinen Weg zum Gospelchor gefunden hat. „Wir singen schöne Lieder, obwohl ich nicht religiös bin. Vor allem bewundere ich den Chorleiter für seinen Einsatz“, sagt er.

 

Die Proben am Freitag waren der Auftakt für die Aufnahmen Ende Januar. Das Album mit einer Auflage von 500 Stück war der Siegerpreis eines Online-Wettbewerbs der Internetseite evangelisch.de im Herbst vergangenen Jahres. Die Plattenfirma Bauer Studios Ludwigsburg übernimmt die Produktion. Im Rahmen der Publikumswahl „Chormeister evangelisch.de“ gewann der Gospelchor der evangelischen Heilandskirche mit 20 948 Stimmen und wurde Chormeister 2013. „Wir haben uns gegen 60 andere Chöre bundesweit durchgesetzt. Wir haben offensichtlich eine große Fangemeinde“, sagt der Chorleiter Thomas Dillenhöfer.

Mehr als 300 Anmeldungen

Die Verlegung der Proben in die Friedenskirche war deshalb nötig geworden, weil mehr als 300 Anmeldungen anstanden. Dies hätte das Fassungsvermögen der Heilandskirche gesprengt. Andere Aufnahmeorte kamen nicht in Frage. „Ein Studio für unsere Größe wurde bisher nicht gebaut“, sagt der Pianist Alexander Pfeiffer.

„Die CDs sollen später nach den Konzerten verkauft werden. Oder wir verteilen sie an unsere Mitglieder“, sagt Chorleiter Dillenhöfer. Der Architekt hatte sich schon in der Schule für Musik und besonders Gesang interessiert. Dort ist er auch mit Soul und Gospel in Berührung gekommen. „Gospel ist im eigentlichen Sinne Volksmusik und nicht verkopft. Er ist emotionale, lebendige Musik“, sagt er. Für Dillenhöfer ist es nicht einfach Musik, sondern die Gesänge haben etwas Spirituelles. „Gospel ist, sich das Leben von der Seele zu singen.“

Open-Air-Konzert vor der Villa Berg ist geplant

Die CD-Aufnahmen sind seiner Ansicht nach in erster Linie die Früchte der Arbeit, die er und die Chormitglieder investiert haben. „Unsere Sänger wenden einen erheblichen Teil ihrer Freizeit für den Chor auf“, so Dillenhöfer. Wirklich feste Ziele habe er mit dem Chor nie gehabt. „Wir hatten immer vor Augen, zu wachsen. Heute sind wir knapp 360 Leute“, sagt er. Damit hat der Chor mit seinen Mitgliedern einen Umfang erreicht, dass er geschlossen nur noch in großen Kirchen, Lieder- oder Stadthallen auftreten kann.

In Stein gemeißelt ist der weitere Weg des Gospelchors für die nächsten Jahre noch nicht. „Für 2014 planen wir ein Open-Air-Konzert bei der Villa Berg. Auch für den Kirchentag 2015 in Stuttgart wollen wir uns auf jeden Fall bewerben“, sagt Kathrin Grix, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Dillenhöfer erhofft sich durch die CD-Aufnahmen mehr Aufmerksamkeit innerhalb der evangelischen Kirche. „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die Populärmusik innerhalb der Kirche generell gefördert wird. Der Chor war nur deshalb möglich, weil uns Pfarrer Hoch so stark gefördert hat“, sagt der Chorleiter.