Die griechische Küstenwache hat nach eigenen Angaben südlich von Kreta mehr als 340 Flüchtlinge aus dem Meer gerettet. An Bord ihres gekenterten Schiffes könnten bis zu 700 Menschen gewesen sein.

Athen - Im Mittelmeer südlich von Kreta hat sich ein neues Flüchtlingsdrama abgespielt. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, ist am Freitag ein Fischkutter mit Hunderten Menschen an Bord rund 75 Seemeilen südlich der Insel gekentert. „Wir haben bislang vier Leichen geborgen“, sagte der Sprecher der Küstenwache Nikolaos Langadianos im griechischen Fernsehen (ERT). 340 Menschen konnten bis Freitag gerettet werden. Nach weiteren Schiffbrüchigen werde gesucht.

 

„Die bange Frage ist, wie viele Menschen tatsächlich an Bord des rund 25 Meter langen Kutters gewesen sind“, sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Glaubwürdige Informationen über die Zahl der Migranten könne man zunächst von den unter Schock stehenden Schiffbrüchigen nicht bekommen, hieß es. Griechische Medien berichteten, an Bord des gekenterten Kutters könnten bis zu 700 Menschen gewesen sein. Dies bestätigte die Küstenwache jedoch nicht.

Unterwegs nach Italien

Mehrere vorbeifahrende Schiffe, Rettungsboote und sowie zwei Hubschrauber der griechischen Küstenwache und Marine nehmen an der Suchaktion teil. Offiziere der griechischen Küstenwache gingen davon aus, dass das Flüchtlingsboot aus Ägypten unterwegs nach Italien war. Den ersten Notruf soll die italienische Küstenwache empfangen haben, die anschließend die Griechen benachrichtigte, berichteten griechische Medien.

Nach Schließung der Balkanroute versuchen internationale Schleuserbanden offensichtlich zunehmend, Migranten aus der Türkei und Ägypten nach Italien zu bringen. Havariert ein Schiff, versuchen die Menschen, das nahegelegene Kreta zu erreichen. In den vergangenen fünf Tagen waren knapp 180 Migranten auf dieser griechischen Mittelmeerinsel gestrandet, nachdem ihre Boote in Seenot geraten waren.