Am Samstag erwartet die SG Sonnenhof Großaspach in der dritten Liga Dynamo Dresden. Und Großaspach fühlt sich gut vorbereitet auf den Gegner mit dem großen Namen, dessen Fans auch schon aus der Rolle gefallen sind.

Großaspach - Die Großaspacher Fußballarena im Fautenhau ist eine besonders feine Adresse im Drittligafußball. Abgelegen in einem Wäldchen befindet sich das schmucke, bis zu 10 000 Zuschauer fassende Stadion. Mit dem an die Haupttribüne angrenzenden kanadischen Blockhaus liegt es quasi im Herzen der Fußballprovinz. Bisher haben sie bei der SG Sonnenhof Großaspach selbst nach dem Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse viel zu jubeln gehabt. Zwei Siege, vier Unentschieden und nur eine Niederlage – so lautet die passable Bilanz der SGS um den Trainer Rüdiger Rehm nach sieben Spieltagen, der mit dem bisherigen Saisonverlauf mehr als zufrieden ist. „Neben unserer ordentlichen Punkteausbeute waren auch unsere gezeigten Leistungen drittligareif“, sagt Rehm.

 

Nun aber wartet auf den kleinen Club um den umtriebigen Mäzen Uli Ferber, Hotelier und Ehemann der Schlagersängerin Andrea Berg, eine neue Herausforderung: Der Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden kommt am Samstag (14 Uhr) in den Fautenhau und ist nicht nur aus sportlicher Sicht der nächste harte Prüfstein.

Für den Liganeuling ist das Spiel gegen die Elbstädter zunächst einmal so etwas wie das „Spiel des Jahres“. Denn die Vorfreude ist riesig. Bereits mehr als 4400 Tickets sind für das Spiel verkauft worden. Doch mit der Partie sind auch einige Probleme verbunden. „Wir haben zwar Respekt, aber keine Angst vor den Dynamo-Fans“, sagt der SGS-Sportchef Joannis Koukoutrigas. Doch Vorsicht ist angebracht: Die Dresdner Fangemeinde ist zuletzt immer wieder durch Ausschreitungen aufgefallen – und gilt in der Szene als berüchtigt. Vergangene Saison wurde Dresden deswegen sogar vom DFB-Pokal ausgeschlossen. Selbst die eigene Mannschaft wurde schon Opfer der Dynamo-Ultras. „Ihr habt eine Stunde, um die Stadt zu verlassen“, drohte der Mob auf einem Banner, nachdem der Zweitligaabstieg durch das 2:3 gegen Arminia Bielefeld besiegelt war.

Doch derlei Pöbeleien soll es künftig nicht mehr geben. Sportlich läuft für den Traditionsclub seit dem Abstieg in die Drittklassigkeit vieles nach Plan. Nach acht Spielen belegen die Sachsen mit 16 Zählern punktgleich hinter den Stuttgarter Kickers Rang zwei der Tabelle. Ein Ausrufezeichen setzte das Team sogar im DFB-Pokal: In der ersten Runde schalteten die Schwarz-Gelben den Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 aus.

Bis zu 3000 Dresdner Fans werden erwartet

In der Sommerpause hatte es in Dresden einen radikalen Umbruch gegeben. Der Zweitligakader wurde quasi aufgelöst, der Trainer Stefan Böger setzt jetzt auf junge Profis. „Nur Energie Cottbus hat in der dritten Liga mehr Transfers getätigt als wir“, sagt Dynamos Pressesprecher Henry Buschmann: „Deshalb herrscht bei uns eine positive Aufbruchsstimmung.“

Nach Absprache mit der Polizei wird die Zahl der Sicherheitskräfte im Gegensatz zu den sonstigen Heimspielen in Großaspach aber fast verdoppelt. Auch mit den Dresdnern steht die SGS in Kontakt, die mit 2000 bis 3000 Gästefans rechnet. Allein 650 Sachsen reisen in einem Sonderzug an.

„Wir freuen uns auf eine fantastische Kulisse und wollen den Fans begeisternden Fußball zeigen“, sagt der Großaspacher Sportchef Koukoutrigas. Sorge, mit der erhöhten Zuschauerzahl nicht klarzukommen, besteht in Aspach ohnehin nicht. „Wir werden mithilfe von Shuttlebussen vor und nach dem Spiel ein drohendes Verkehrschaos vermeiden“, sagt der Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner, der davon überzeugt ist, dass man rund um den Fautenhau gut mit dem Ansturm klarkommt. In Großaspach hoffen sie also auf ein weiteres Fußballmärchen in der Provinz.