Der Sommer ist vorbei – die Diskussionen sind geblieben: Sind Bewässerungsverbote bei langen Trockenperioden sinnvoll oder sind sie der Tod privater Begrünungsbemühungen etwa im Stadtgebiet? Burkhard Nolte, der Leiter des Esslinger Grünflächenamts, beantwortet die Frage damit, dass die Sinnhaftigkeit einer solchen Regelung von der Situation abhänge.
Blumen, Bäume und andere Pflanzen geben dem Esslinger Stadtgebiet ein freundliches Gesicht. Doch abseits optischer Vorteile sind die grünen Blickfänge auch ökologische Nutzbringer. Bewässerungsverbote sieht Burkhard Nolte daher zunächst kritisch: „Die klimatischen Wirkungen von Grün für die Stadtbewohnerschaft durch Verdunstungskühle kommen nur dann zum Tragen, wenn die Flächen oder Bäume und Sträucher auch Wasser verdunsten können. Dazu müssen sie in Trockenzeiten bei Bedarf aber auch gewässert werden“, sagt er. Abgestorbenes Grün kühle oder verdunste nicht: „Das spricht für ein maßvolles fachgerechtes Bewässern.“ Ratsam wäre es laut dem Landschaftsarchitekten, lieber seltener, dafür aber intensiv zu gießen.
Augen auf bei der Artenauswahl
Bei langer Trockenheit möchte Nolte die Sinnhaftigkeit eines Bewässerungsverbots aber nicht ausschließen: „Falls unsere Wasserversorgung aus dem Bodensee einmal nach längerer Trockenheit knapp werden würde, wäre es sinnvoll und notwendig, die Gartenbewässerung einzuschränken, bevor das lebenswichtige Trinkwasser knapp wird.“ Bisher habe das Esslinger Landratsamt aber lediglich zeitweise die Entnahme von Wasser aus Bächen verboten worden.
Damit auch Privatleute wissen, worauf sie bei ihren Pflanzen in Trockenzeiten achten müssen, hat der Amtsleiter einige Tipps. Augen auf bei der Artenauswahl, rät der Mann vom Grünflächenamt zu allererst. Der Einsatz klimaangepasster Pflanzen könne den Wasserverbrauch senken: „Wer das Artenspektrum im Garten und auf dem Balkon auf mediterrane Pflanzen erweitert, braucht wesentlich weniger Wasser für die Pflege.“ Hierfür böten sich Salbei, Lavendel oder Majoran an. Wer Wasserfässer oder Regentonnen aufstelle, könne den Verbrauch von Trinkwasser im Hausgarten erheblich zu senken. Ratsam wäre bei Neubauten oder größeren Umbaumaßnahmen auch der Einbau von Zisternen. Wassersparende Tröpfchenbewässerung wäre eine weitere Option.
Absage an Schottergärten
Burkhard Nolte verweist auch auf das Förderprogramm „Vitale Bäume für Esslingen“, über das auf der städtischen Homepage informiert werde: Wer Bäume pflanzen möchte, die mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen, kann dafür eine Förderung erhalten, eine kostenfreie Beratung zur Erhaltung alter Bäume sei ebenfalls möglich. Hilfreich wären auch der Verzicht auf Schottergärten und Rasenroboter. Die Anlage von insektenfreundlichen Staudenbeeten und artenreichen Aussaaten könne helfen.
Vitale Bäume für Esslingen: www.esslingen.de