Im Wirtschaftsministerium herrscht noch immer der emotionale Ausnahmezustand. Das Haus ist durch den Regierungswechsel "unter den Häcksler gekommen", wie sich einer der 400 Mitarbeiter drastisch ausdrückt. Auf vier neue Herren müssen sich die Mitarbeiter einstellen. Ein Großteil kommt ins neue Finanz- und Wirtschaftsministerium zu Superminister Nils Schmid. Die Beamten fürchten, dass die Wirtschaft dort nur die zweite Geige spielen wird. Das Finanzministerium sei doch "sehr formal geprägt", berichtet ein Beamter, man selbst sei da im Wirtschaftsministerium fast anarchistisch. Andere Kollegen gehören in Zukunft zum Umweltministerium. Sie machen sich Sorgen, ihre Netzwerke zählen nicht mehr viel. Die dritte Gruppe kommt zum Ministerium für Verkehr und Infrastruktur. "Niemand weiß, wer wann wohin umzieht, keiner weiß etwas Genaues", berichtet ein Mitarbeiter.

 

Die Minister Schmid, Franz Untersteller und Hermann haben bereits ihre Antrittsbesuche gemacht. Das kommt gut an. Untersteller würde als Chef des alten Wirtschaftsministeriums ohnehin Integrationsschwierigkeiten bekommen. Seine Abschlussarbeit schrieb er einst über "die Bedeutung der Rheinaue zwischen Wyhl und Weisweil aus der Sicht der Regionalplanung und deren mögliche Gefährdung durch eine Industrieansiedlung". Mit der Industrieansiedlung war das Atomkraftwerk Wyhl gemeint, aber das durfte der jetzige Umweltminister damals im Titel nicht erwähnen. Damals war das Wirtschaftsministerium eher angetan von dieser "Industrieansiedlung".

Besonders frustriert sind die Touristiker im Wirtschaftsministerium. Ihr neuer Chef, Agrarminister Alexander Bonde, war noch nicht da: "Wir werden nur im Organigramm hin und her geschoben." Allerdings handelt es sind um ein kleines Referat mit fünf Personen. So ist es eben auch: Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.