Die Bibliothek 21 bekommt Gesellschaft. Am Dienstag wurde der Grundstein für die "Pariser Höfe gelegt". 242 Wohnungen werden entstehen.

Stuttgart - Die bisher recht einsame Baustelle der neuen Bibliothek 21 hinter dem Hauptbahnhof bekommt Gesellschaft. Am Dienstag wurde im Beisein von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster der Grundstein für den Neubau der "Pariser Höfe" gelegt. Bis in zwei Jahren wollen Münchner Investoren auf dem A-1-Gelände nördlich des Bürohauses der Südleasing 242 Stadtwohnungen und ein größeres Bürogebäude errichten.

Die Reiß & Co. Real Estate München GmbH ist damit der erste Projektentwickler, der auf dem früheren Bahngelände den von der Stadt so sehr erhofften Wohnungsbau realisiert - und das gleich im großen Stil. Der Name "Pariser Höfe" verspricht Weltformat, und die Illustrationen der Architekten zeigen einen neuen Häuserblock in einer Größenordnung, die tatsächlich großstädtisch daherkommt und im Stuttgarter Talkessel wohl neue Maßstäbe setzen wird.

Ob diese allen gefallen oder so manchem doch zu gewaltig sein werden, bleibt abzuwarten. Bei der Grundsteinlegung überwog die Freude darüber, dass die neue Bibliothek ein urbanes Umfeld bekommt, das eine gewisse Belebung verspricht, zumal sich weitere große Wohnungsprojekte hinter dem Hauptbahnhof bereits ankündigen. So sollen über dem geplanten ECE-Einkaufszentrum an der Wolframstraße neuerdings 400 bis 500 Wohnungen entstehen, ebenso weitere Stadtdomizile in dem geplanten Hochhaus zur Heilbronner Straße daneben.

Die Wohnungen verteilen sich auf zwölf Häuser


Die Münchner Investoren aber haben die Nase vorn. Sie setzen auf die große Nachfrage nach städtischen Mietwohnungen und haben für das Projekt mit der Bayerischen Versorgungskammer zum Baustart prompt bereits einen Käufer gefunden. Mit der Vermietung der vielen Ein- bis Fünfzimmerwohnungen will man bereits im kommenden Frühjahr beginnen.

Insgesamt sieht die Planung der beiden Münchner Büros KSP Jürgen Engel Architekten (Büros) und Maier Neuberger Architekten (Wohnen) einen siebengeschossigen Häuserblock mit fast 49.000 Quadratmetern vor, 12.600 davon entfallen auf den Büroteil. Zudem gibt es eine Tiefgarage mit gut 300 Plätzen. Die Wohnungen verteilen sich auf zwölf Häuser. Deren Fassade zeigt eine klare horizontale Gliederung in Sockelzone, Regelgeschosse, Terrassen und einen umlaufenden Rücksprung im Dachgeschoss. Im Sockel wird laut Bauherr ein heller Naturstein verwendet, die Obergeschosse werden hell verputzt. Innenhöfe sollen zugänglich sein Den Namen des Bauprojekts prägen neben dem angrenzenden Pariser Platz zwei große Innenhöfe. Diese werden zwar von allen Seiten zugänglich sein, sollen sich jedoch deutlich als privater Raum von den öffentlichen Plätzen unterscheiden. Der Bürohof stellt als grüne Pufferzone den Übergang von Wohnen und Arbeiten dar. Er wird bis zur Fertigstellung des Bahnprojekts Stuttgart 21 auch zur Erschließung der Büros und der innenliegenden Wohnhäuser dienen.

Beim Bürogebäude ist die Fassade der oberen Geschosse mit hellem Naturstein verkleidet. Laut Reiß & Co. wird eine Zertifizierung nach den Nachhaltigkeitskriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt.