Ein Gülle-Verbot erhitzte die Gemüter vieler Landwirte auf der Alb. Zwischen Landeswasserversorgung und Land knirschte es, fast drei Monate herrschte Funkstille. Nun gibt es eine Einigung, die drei Millionen Menschen zugute kommen soll.

Stuttgart - Der Streit um Grenzwerte im Grundwasser und die Gefahr durch Gülle zwischen dem Land und der Landeswasserversorgung (LW) ist beigelegt. Vertreter beider Seiten einigten sich am Freitag in Stuttgart einer gemeinsamen Mitteilung zufolge auf Maßnahmen, um die Nitratbelastung in einem Gebiet in Donauried-Hürbe im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Heidenheim deutlich zu senken. „Damit wird der besonderen Bedeutung des Grundwasserschutzes in den LW-Wasserschutzgebieten für die Trinkwasserversorgung von drei Millionen Menschen in Baden-Württemberg Rechnung getragen“, hieß es.

 

Auslöser des Konflikts war ein von der LW im Herbst 2014 verhängtes Verbot, Gülle auszubringen, um die Wasserqualität zu sichern. Nitrat, das auch in Gülle enthalten ist, gefährdet zwar nicht die Gesundheit. Der Stoff kann im Körper aber zu Nitrit umgewandelt werden, das unter anderem den Sauerstofftransport im Blut blockiert und im Verdacht steht, indirekt krebserregend zu sein.

Als Qualitätsanforderung für das abgegebene Trinkwasser gilt der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Laut Ministerium für Ländlichen Raum sind die Nitratwerte seit 1994 landesweit im Mittel rückläufig. Einzige Ausnahme sei das Teilgebiet in Donauried-Hürbe. Dort lag der Nitratgehalt zeitweise bei bis zu 40 Milligramm pro Liter. In den nächsten 15 Jahren soll er nach der neuen Vereinbarung auf 30 Milligramm pro Liter absinken.

Dazu müsse der Stickstoffüberschuss aus landwirtschaftlichen Quellen reduziert werden, teilten beide Seiten mit, die am Freitag zum ersten Mal seit dem jüngsten Gespräch im November wieder an einem Tisch gesessen hatten. „Land und Landeswasserversorgung setzen sich gemeinsam für das größte Trinkwasserschutzgebiet Baden-Württembergs im Donauried ein“, erklärten die Vertreter weiter.

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll auf regionaler Ebene konkrete Maßnahmen entwickeln und alle Betroffenen einbeziehen. Die Landwirte werden den Plänen zufolge auf freiwilliger Basis eingebunden. Zudem soll ein jährlicher Runder Tisch dem fachlichen Austausch dienen, die Umsetzung begleiten und die Ergebnisse prüfen.

Die Landeswasserversorgung ist ein Zweckverband mit mehr als 100 Mitgliedern in Baden-Württemberg und Bayern. Er beliefert rund 250 Kommunen jährlich mit etwa 90 Millionen Kubikmetern Trinkwasser.