In seinem vorigen Dokumentarfilm „Taste the Waste“ hat Valentin Thurn von Leuten erzählt, die Nahrungsmittel aus dem Wohlstandsmüll retten. Nun sucht er nach Konzepten, die wachsende Menschheit satt zu bekommen.

Stuttgart - Die Frage, die dieser Dokumentarfilm im Titel stellt, ist keine Selbstquälerei dauerbesorgter Krisenjunkies. Sie ist essenziell für alles Leben auf dem Planeten: „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“. Aber die gespielte Ausgangsnaivität nimmt dem Regisseur Valentin Thurn („Taste the Waste“) schwerlich jemand ab. Angeblich ergebnissoffen zieht er los, um sich bei Vertretern der industriellen Landwirtschaft hie und Praktikern des Ökolandbaus da nach Konzepten umzuhören.

 

Entwickeln aber Befürworter der genoptimierten Landwirtschaft ihre Visionen, widerspricht ihnen Thurn aus dem Off. Verkünden Vertreter des mikrodynamischen Landbaus ihre Utopien, bleiben sie als Konzept stehen, so etwa die absurde Hoffnung, landwirtschaftlich genutzte Grünstreifen in Städten könnten einen relevanten Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung leisten. „10 Milliarden“ ist ein Wohlfühlpamphlet für Tagträumer: Zielgruppenmassage statt Problemerkundung.

10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? Deutschland 2015. Regie: Valentin Thurn. Dokumentarfilm. 107 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.