Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys um die Ohren. Na, dann gut’s Nächtle! Dieses Mal: Franco Napolitano und das Keller-Klub-Team.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Badaboom – vor oder hinter der Bar, neben der Theke oder in der Ecke des Clubs, kurz auf der Tanze oder einfach ganz weg – wer Franco Napolitano nicht aus den Augen verlieren will, muss ihn im Auge behalten. Denn der Barkeeper und Schichtleiter aus dem Keller Klub und Climax, der sich selbst als Vollblut-Gastro-G’sicht bezeichnet und seine Keller-Höhlen über alles liebt, ist flink wie ein Wiesel – zack steht er hier, zack springt er nach dort. Dabei schwingt er gekonnt die Flaschen durch die Luft und versorgt dich, aber mal ganz locker aus dem Handgelenk, nicht nur mit ’ner Jacky-Cola vom Allerfeinsten. Hinzu kommt, dass er gestikuliert wie es (halbe) Italiener eben so tun und plaudert wie ein Wasserfall, aber hey: Don’t go chasing waterfalls, gell?! Denn was der 36-Jährige von sich gibt, hat Hand und Fuß und noch viel mehr. Es sind die Storys, die wir hören wollen – vom wilden Ritt hinter dem DJ-Pult und Frauen die Toiletten aus Wänden reißen. „Gastro ist wie vögeln,“ findet der Nachtmensch par excellence, „entweder es ist gut oder schlecht und so verhält sich das mit den Gästen eben auch“, so der Stuttgarter, der nach 14 Jahren Gastro-Erfahrung auch ’ne gesunde Misanthropie entwickelt hat.

 

Auch sein Kollege und Keller-Brausen-King, Olli Säwert, der seit acht Jahren in der Gastro tätig ist, hat nicht nur Cocktails, sondern auch Geschichten auf Lager, die reinhauen. Der 31-Jährige hat aber vor allem richtig Bock auf seinen Job und feiert dabei besonders die Begegnungen der dritten Art.

Also dann Ragazzi, lasst den Wasserfall mal sprudeln:

Toilet-Terror

Was ich nie vergessen habe, ist ein Mädel, das nicht gerade ein Fliegengewicht war. Sie hat auf so einer Erstsemesterparty, wenn ich’s genau zusammenrechne, 18 Sambuca gekippt – innerhalb von zwei Stunden. Und man guckt ja schon, ob sich bei dem Menschen irgendwas verändert, aber die war topfit. Doch dann muss es bei ihr einen Schalter umgelegt haben. Denn gegen später kamen ein paar Girls aus dem Klo und meinten: „Hey, du musst echt mal kurz auf’s Frauenklo, da stimmt mit einer etwas nicht.“ Also bin ich dort hin und konnte meinen Augen kaum trauen. Hat das Mädel sich nicht ernsthaft auf die Keramikschüssel gesetzt und sie komplett aus der Wand rausgerissen. Und dann lag sie da, strauchelnd auf dem Boden und ist nicht mehr hochgekommen.

Music-Lovers

Auch abgefahren war, als mal irgendeine Stuttgarter Veranstaltungsreihe hier im Club ihr Jubiläum gefeiert hat. Da war auch ein DJ mit seiner Freundin da. Irgendwann bin ich zum DJ-Pult und wollte fragen, was die beiden trinken möchten. Doch da war keiner. Das hat mich schon etwas irritiert, ich dachte mir noch so: „Hä, die Musik läuft, die ganze Technik ist da, was geht?“ Auf einmal schaue ich so um’s DJ-Pult herum und sehe wie der Typ auf dem Boden liegt und seine Alte auf ihm reitet. Bei vollem Betrieb. Ich dachte, ich sehe nicht recht. Was für eine Dreistigkeit!?! War aber scheinbar nur ein schnelles Nümmerchen zwischen den (Musik-)Nummern. Musikalisch ist auf jeden Fall nichts aufgefallen.

Boring as hell

Was mich auch langweilt sind Stars. Bruno Mars war mal da, so als Vorband. Laaaangweilig. Außer es steht mal Macaulay Culkin an der Bar. Das witzige war, keiner hat das gecheckt außer mir. Ich meinte nur zum Peter: „Hey, jetzt schau dir mal den Typen an, ich schwör dir, dass das dieser „Kevin – Allein zu Haus“-Typ ist.“ Ich hab den einfach gleich erkannt mit seinen fettigen langen Haaren und der Fake-Ray-Ban und ihn dann mit Sauren abgefüllt bis er sich in den Raucherraum zurückgezogen hat. Aber im Grunde langweilen mich Promis wirklich. Ich will ihnen einfach nicht das Gefühl geben, dass sie super wichtig sind. Aber aus Kindheitserinnerungsgründen fand ich’s schon spektakulär, dass er es war.

Silence is golden

Mit skurrilen Getränkebestellungen will ich gar nicht erst anfangen, die gibt es en masse – en masse. Unser Lieblingsdrink bei Bestellungen ist Corona. Da bekommt man mannigfaltige Namen um die Ohren gehauen wie Carola, Corinna, Carina und wenn nicht das, dann verstehst du grundsätzlich nur Cola. Oder es wird Tequila bestellt und ich frage dann: „Silber oder gold?“ und derjenige antwortet mit: „Ja!“ Was soll ich denn damit anfangen?

Shit happens

Wir haben hier im Keller Klub ja auch einen Backstage-Bereich und da hat eine Band schonmal reingeschissen. Da räumst du nichtsahnend die Flaschen weg, liegt halt Scheiße im Eck. An einem anderen Abend war mal ein DJ da, der lag irgendwann nackt im Backstage. Es ist schon verrückt, was so passiert, aber hier hat auch jeder einen an der Klatsche und man stachelt sich gegenseitig immer wieder zu noch mehr Wahn an. Du musst einfach ein Original sein, um auf längere Zeit im Nachtleben zu bestehen.

Naked Truth (Olli)

Eine der lustigsten Storys war – damals war ich noch als Gast im Keller Klub – als ich mit einer Freundin hinten im Raucherbereich saß und wir ein Mädel dabei beobachteten wie sie ihren Rock auszog und halbnackt durch die Gegend rannte. Keine Ahnung was mit ihr los war, aber sie hat die Männer dann regelrecht belästig bis einer ausgetickt ist und schrie: „Komm bitte, lass mich doch jetzt einfach in Ruhe.“ Wie ich gehört hab, soll sie später auch noch nackig auf der Tanzfläche rumgesprungen sein. Craaazy.