Winfried Kretschmann lobt den Gleitzeit-Versuch einer Schulklasse in Plochingen. Es sei „mutig und respektabel“, das einmal auszuprobieren.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Gleitzeit-Versuch einer Schulklasse in Plochingen gelobt. Es sei „mutig und respektabel“, das einmal auszuprobieren, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Ob die Idee auch gut sei, merke man dann erst hinterher. „So genau muss man das machen, bevor man solche tiefgreifenden Reformen ausrollt: Dass man sie mal wirklich lebensnah überprüft“, sagte Kretschmann. 

 

Die siebte Klasse des Gymnasiums in Plochingen testet seit dieser Woche ein Gleitzeitmodell für den Schulbeginn aus. Zweimal pro Woche dürfen die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie regulär um 7.50 Uhr oder erst um 9.40 Uhr in die Schule kommen wollen. Dafür gebe es immer dienstags und freitags statt des regulären Deutsch- und Englisch-Unterrichts eine sogenannte freiwillige Lernzeit, erklärte der Deutschlehrer der Klasse, Till Richter. Für diese Zeit bekommen die Siebtklässler dann Aufgaben, die sie entweder unter Aufsicht in der Schule bearbeiten können oder zu einem anderen Zeitpunkt zu Hause abarbeiten müssen.

Das Plochinger Projekt, über das unsere Zeitung berichtet hatte, löste mittlerweile ein bundesweites Medienecho aus. Lehrer Till Richter kann sich vor Anfragen – darunter ARD, RTL und Nachrichtenagenturen – kaum mehr retten. Auch im Schulsekretariat würden viele Anrufe eingehen. Nächste Woche dreht ein Kamerateam des SWR in Plochingen. „Für mich und die Klasse ist das Medienbildung am eigenen Leib“, so Richter, den die Pressearbeit ungewollt mehr in Beschlag nimmt als das eigentliche Projekt.