Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen hat zu Hause gegen Flensburg mit 26:34 verloren. „Es hat nichts funktioniert“, sagte Trainer Magnus Andersson, der irgendwann auch sein taktisches Repertoire ausgeschöpft hatte.

Stuttgart - Die Situation ist neu für Magnus Andersson. Erstmals stieß der Trainer des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen an eine unüberwindbare Grenze, die sich vor ihm und seinem Team auftürmte. Die 26:34-(12:18-)Heimniederlage gegen den aktuellen Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt vor 5300 Zuschauern ließ in ihrer Deutlichkeit nur eine Einschätzung zu: „Es hat nichts funktioniert. Wir haben gegen eine viel bessere Mannschaft verloren“, sagte der Schwede, der irgendwann auch sein taktisches Repertoire ausgeschöpft hatte – und dann noch quälend lange Minuten auf den Schlusspfiff warten musste.

 

Die SG Flensburg-Handewitt war phasenweise wie ein Sturm über Frisch Auf hinweggefegt und hatte beim Stand von 28:19 (45.) den letzten Widerstand gebrochen. Das Tor hatten die Göppinger selbst geöffnet. Zeitstrafen für Manuel Späth, der sich mit den Schiris anlegte, und für Felix Lobedank nach einem Frustfoul nutzte die SG um von 3:3 auf 9:4 (14.) wegzuziehen.

Alte Muster drängten plötzlich wieder in den Vordergrund

„Einige waren da wohl übermotiviert“, sagte Andersson. Das selbe Urteil fällte der Schwede über die beiden Phasen, als Frisch Auf den Eindruck erweckte, das Spiel doch noch offen zu gestalten. Aber sowohl beim Stand von 11:12 (24.) als auch beim 18:21 (38.) verschenkten die Göppinger den neuen Schwung durch unvorbereitete Abschlüsse oder Fehlpässe. Kopflos wirkte das gelegentlich, es fehlte die ordnende Hand, das gezielte Aufbauspiel. Alte Muster drängten da plötzlich wieder in den Vordergrund. Stressresistent wirkten die Göppinger in diesen wichtigen Phasen nicht.

Es war zudem hochriskant, denn das Konterspiel des Champion-League-Gewinners gehört zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Die Entlastung von der Bank war auch begrenzt, denn Daniel Fontaine (Schambeinentzündung) und Tim Kneule (Schulter) konnten gar nicht oder nur wenige Minuten spielen. „Wir haben nicht so viele Alternativen,aber wir brauchen jeden Mann“, sagt Andersson.

„Wir müssen daraus lernen“, fordert Magnus Andersson

Am Ende blieb nur Resignation und das Staunen über einen famosen Auftritt der Gäste. „Wir spielen derzeit einen sehr, sehr guten Handball“, sagte der SG-Trainer Ljubomir Vranjes – und hatte aber auch noch ein paar nette Worte für seinen Kollegen parat: „Man sieht, dass Magnus in Göppingen einen guten Job macht.“

Es ist ein kleiner Trost im ersten großen Schmerz in einer bislang guten Saison für Frisch Auf. „Das werden wir wegen dieser Niederlage auch nicht in Frage stellen“, sagte der Kreisläufer Manuel Späth. Das wird auch Magnus Andersson nicht tun, aber er hat auch eine Seite seines Teams gesehen, die ihm nicht gefallen kann: „Wir müssen daraus lernen“, sagt er. Die nächsten Heimspiele gegen die Spitzenteams aus Hamburg (9. November) und Kiel (19. November) sind die Gradmesser, inwieweit der Schwede das erfolgreich vermittelt.