Was verbindet Wirtschaft und Kunst? Der Unternehmensberater Hans-Alfred Breuninger hat es mit der Reihe „Industrie 4.0“ in der Staatsgalerie Stuttgart ergründet. Gast zum Finale am 12. Oktober ist der Unternehmer Reinhold Würth.

Mit dem „Perspektivenwechsel zwischen hochinnovativen wirtschaftlichen Entwicklungen und künstlerischen Ausdrucksformen“ beschäftigt sich seit 2017 die von dem Stuttgarter Unternehmensberater Hans-Alfred Breuninger initiierte und organisierte Veranstaltungsreihe „Industrie 4.0“. Nach acht Abenden in der Staatsgalerie Stuttgart schließt sich der „Industrie 4.0“-Reigen heute, Donnerstag, 12. Oktober. Zu Gast ist Reinhold Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe. Beginn ist um 18.30 Uhr.

 

Herr Breuninger, seit 2017 geht es in der von Ihnen initiierten Reihe um den „Perspektivenwechsel“. Gibt es aktuell für Sie eine gültige Perspektive?

Ja – immer zwei Referenten gewinnen, die die jeweilige Perspektive gut aus der Sicht der Wirtschaft und der Kunst darstellen können.

Und – wie klappt das?

Ein Abend, der dies gut realisiert hat, war das Thema Industrie 1.0 bis 4.0 mit Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart, und Staatsgaleriedirektorin Christiane Lange. Hier wurden die Phasen der Entwicklung Industrie 1.0 bis 4.0 durch die jeweils passenden Kunstwerke gut gespiegelt.

Christiane Lange lenkt die Staatsgalerie Stuttgart Foto: HH/Heinz Heiss

Und aus Ihrer Sicht auch in Dialog gebracht?

Unbedingt. Es gab eine Wechselwirkung und Spannungsbögen beider Perspektiven. Ich glaube, die Gäste konnten nach diesem Abend die Phasen Industrie 1.0 bis 4.0 „neu“ für sich einordnen und hatten eine wirkliche Idee davon, wie sich Kunst und wirtschaftliche Entwicklung konkret miteinander verbinden können.

Dialoge zwischen Kunst und Wirtschaft werden seit den 1980er Jahren immer wieder gesucht. Wie kommt es, dass diesem Dialog immer wieder der zweifelhafte Zauber des Anfangs innewohnt?

Ich glaube die Akteurinnen und Akteure der heutigen Unternehmer-Generation, die alle Digital Natives sind und in volatilen Zeiten leben, geben der Kunst in ihrem eigenen Denken einen eigenen Stellenwert. Das ist ungemein spannend.

Sie sprechen eine wirklich hoch interessierte Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern gerade im Südwesten an. Und doch haben sich nur wenige anhaltend mit dem „Perspektivwechsel“ beschäftigt. Wie kommt das?

Noch einmal – Digital Natives und volatile Zeiten sind die Stichworte für diese Generation. Dies sind andere Perspektiven. Die heutige CEO-Generation ist ein anderer Typ und hat andere Schwerpunkte als die großen Förderer wie etwa Reinhold Würth, der am heutigen Donnerstagabend um 18 Uhr in der Staatsgalerie unser Gast ist, oder natürlich auch Dieter Schwarz. Mit diesen bleibt verbunden, dass sie große Werte für Baden-Württemberg geschaffen haben – denken Sie nur an Museen oder das KI-Zentrum in Heilbronn.

Reinhold Würth Foto: dpa/dpa

Sie gehen heute tatsächlich ins Finale Ihrer Reihe. Mit welchen Gefühlen?

Erfreut, da es mir gelungen ist, beide Perspektiven Wirtschaft und Kunst an dem Abschluss-Abend in einer Person, nämlich Reinhold Würth, zu vereinigen – er lebt beide Perspektiven in seiner Persönlichkeit fast in genialer Weise.

Wie sieht Ihr Fazit aus?

Ich bin einerseits stolz, dass ich acht Abende in hoher Qualität und mit vielen Gästen organisieren konnte, und jedoch auch ein bisschen traurig, da nach dem „Schlussakkord“ mit Reinhold Würth eigentlich nichts mehr kommen kann.

Also auch Ihnen und Ihrer Reihe ist ein neuer Anfang denkbar?

Nicht mehr in dieser Form.

Hans-Alfred Breuninger

Leben
Geboren 1955 und aufgewachsen in Stuttgart als Ältester von fünf Kindern. Nach dem Abitur in Stuttgart Studium der Verfahrenstechnik. Beruflich zunächst in Frankreich und in den USA aktiv, agiert Hans-Alfred Breuninger früh auch als Unternehmensberater, seit 2016 selbstständig in Stuttgart. In der Verfahrenstechnik ist er international an der Implikation innovativer Fertigungstechniken beteiligt, insbesondere im Bereich des 3 D-Drucks (als Berater zuvorderst für den US-amerikanisch-israelischen Weltmarktführer Stratasys). Hans-Alfred Breuninger ist Vater von zwei Töchtern.