Die jüngsten Enthüllungen von Harald Glööckler („Penis-Panne nach Beauty-OP“) sorgen für Erstaunen bei seinen Freunden in Stuttgart. Wir sprachen mit dem Designer über Hemmschwellen und Quotendruck.
Die Aufregung mag Harald Glööckler nicht verstehen. Boulevardblättern vertraute der Modedesigner an, dass es bei der Beauty-Operation für seine neugeformte Brust Probleme gegeben hat. Die Wundflüssigkeit sei nicht korrekt abgeflossen und habe sich im Schritt gestaut. „Ich hatte einen Riesen-Penis, der aussah wie eine Aubergine“, ließ er sich zitieren. Für seine Stuttgarter Freundin Laura Halding-Hoppenheit, die immer zu ihrem „Kind“ steht, wie sie den 58-Jährigen nennt, ist dies „too much information“, wie die Wirtin meint, zu deutsch zu viel Information: „Haralds Penis geht nur ihn und seinen Freund etwas an.“
Glööckler indes will nichts Peinliches in seinen offenen Worten erkennen. „Mir ist es doch egal, über was die Zeitungen schreiben, ob über meinen Penis oder meine Nase“, sagt der Designer unserer Redaktion, „wo ist da schon der Unterschied – sind doch beides Körperteile von mir!“ Das Timing für diese Art von Enthüllung ist nicht zufällig gewählt. Am kommenden Mittwoch laufen von 20.15 bis 22.15 Uhr bei RTL II gleich zwei neue Folgen seiner Doku „Herr Glööckler sucht das Glück“. Wenn sein Name durch die Schlagzeilen rauscht, könnten die Einschaltquoten steigen. Die größte Strafe ist, nicht beachtet zu werden. So funktioniert das Business: Wer auffallen will, muss viel preisgeben von sich – und manchmal mehr, als die meisten wissen wollen. Mit Hemmschwellen hat Glööckler keine Probleme.
Seine Doku-Soap hat zuletzt an Quote verloren. Den dritten Teil sahen laut Marktforschungsinstitut GfK nur 440.000 Menschen – das entspricht einem Marktanteil von 1,9 Prozent (Durchschnittsmarktanteil Juni: 2,4 Prozent). Davor hatte „Daniela Katzenberger – Familienglück auf Mallorca“ ein Allzeittief erreicht. RTL II sendet nun am kommenden Mittwoch deshalb ein Doppelfolge mit Harald Glööckler – erstmals bereits um 20.15 Uhr.
Sebastian Weingarten, der gerade als Intendant im Renitenztheater aufgehört hat und Harald Glööckler seit den 90ern gut kennt, meint, man müsse Aussagen, die unter die Gürtellinie treffen, beim Designer als Teil der großen Show sehen. „Harald hat sich in all den Jahren sehr erfolgreich zur Kunstfigur stilisiert“, sagt Weingarten, für den Glööckler mal Theaterkostüme entworfen hat. Schon immer sei seine Hemmschwelle tiefer angelegt gewesen als bei anderen Menschen. Von zwei Künstlerinnen, die im Renitenz aufgetreten sind, weiß er: „Als Lisa Fitz ins Dschungelcamp ging, sagten alle, das kann doch eine politische Kabarettistin nicht tun. Als Désirée Nick in dieser RTL-Show war, fanden das alle toll.“
Die Doku, die am Mittwoch läuft, behandelt auch die Beziehung von Harald Glööckler mit dem jungen CDU-Politiker Marc-Eric Lehmann. Offiziell sagt Mister Pompöös, sein Beziehungsstatus sei „Single“ – doch von Sendung zu Sendung kommen sich die beiden näher. Was ist Dramaturgie einer Fernseh-Doku und was Wahrheit?
Wahr jedenfalls ist, dass Glööckler mit seinem langjährigen Partner Dieter Schroth die Villa Château Pompöös mit zwölf Zimmern und Swimming-Pool in der Pfalz verkauft. Sein Ex-Mann wird eine eigene Wohnung beziehen – in der Nähe seiner Kinder und Enkel, die in der Pfalz leben. „Wir haben mehrere Interessenten für das Haus“, sagt er. In Kürze werde dieses Kapitel wohl abgeschlossen. Harald Glööckler will nach vorne blicken, ohne mit der Vergangenheit abzurechnen – er steht sehr wohl zu dem, was war.
Mit seinen offenen Aussagen über äußerst private Dinge bleibt der 58-Jährige im Gespräch – und lenkt den Blick auch auf seinen Podcast, der ihm wichtig ist. Darin spricht er über „Visionen“, die „Wertschätzung von Umwelt und Tier“ und dem „Kampf für Gleichberechtigung“ und gibt Tipps für ein ausgeglichenes Leben. Marc-Eric Lehmann, sein „guter Freund“, nimmt ebenfalls Podcasts auf, etwa zum Thema, wie es zusammenpasse, wenn man als homosexueller Berliner in der CDU tätig sei. Seine Frage lautet: „Wie politisch ist Sexualität?“
