Wir werden hineinversetzt in eine Jugendwelt, der rechtfertigbare Paranoia eingeschrieben ist: Begegnungen mit der Polizei sind stets gefährlich, und Gray lässt die Cops auch auftreten wie die Sturmtruppen des Diktators aus einem dystopischen SF-Film. Ice Cube (O’Shea Jackson Jr.), Dr. Dre (Corey Hawkins), Eazy-E (Jason Mitchell) und ihre Kumpels können mit Worten und Samples umgehen, die Wut einer Generation formulieren.

 

Wobei der Film da auch auf die Bremse tritt. Er will immer klarmachen, dass wir temperamentvolle, wütende, aber keine bösen Jungs vor uns haben. Den Vorwurf von Mainstream-Amerika an N.W.A., den Hass zu schüren, die Konflikte aufzustacheln, stellt Gray als Missverständnis oder rassistische Polemik dar. Die Copkiller-Rhetorik der Rapper soll nur verbales Spiel sein. Die echte Aggression und Kriminalität werden ganz auf den Labelboss Suge Knight (R. Marcos Taylor) geschoben, der aktuell wieder vor Gericht steht und mit dem Erfolgsmenschen wie Dr. Dre längst gebrochen haben.

Vorsicht vor den Weißen

„Straight outta Compton“ macht es sich da viel zu einfach, hat aber eine Erklärung parat, warum die Compton-Jungs sich mit Knight überhaupt einließen. Die weiße Industrie, vertreten durch den Manager Jerry Heller (Paul Giamatti), hat die viel schlimmere Ausbeutung der Rapper im Sinn. Das merken alle bis auf Eazy-E, der Heller die Treue hält und böse ausgenommen wird.

Sexismus, Homophobie, Gewaltanwendung ohne Folgen – diese Themen bleiben ausgeblendet, die Frauen etwa bloße nackte Partydekoration. Aber man versteht eben schnell ganz gut, warum die wuchtigen Beats und das protzige Niederquatschen aller anderen die Kids aus den Ghettos elektrisierten, ihnen Stolz gaben. Dass Gangsta Rap dann zum großen Geschäft wurde, weil die Kinder der weißen Mittelschicht Musik und Mode cool fanden – das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte.

Straight outta Compton. USA 2015. Regie: F. Gary Gray. Mit O’Shea Jackson Jr., Corey Hawkins, Paul Giamatti. 147 Minuten. Ab 12 Jahren.

Stellt man „Straight outta Compton“ in eine Reihe mit anderen Musiker-Biopics wie „Walk the Line“, Ray“, „Jersey Boys“ oder „Get on up“, kann man ihm bescheinigen, dass er genau so schrille Einblicke ins Musikgeschäft bietet, genau so clever die jeweiligen Beats in Erzählrhythmus übersetzt, aber näher dran ist als selbst die Filme über Ray Charles und James Brown am aktuellen Kampfruf „Black Lives matter!“

Copkiller und nette Jungs

Wir werden hineinversetzt in eine Jugendwelt, der rechtfertigbare Paranoia eingeschrieben ist: Begegnungen mit der Polizei sind stets gefährlich, und Gray lässt die Cops auch auftreten wie die Sturmtruppen des Diktators aus einem dystopischen SF-Film. Ice Cube (O’Shea Jackson Jr.), Dr. Dre (Corey Hawkins), Eazy-E (Jason Mitchell) und ihre Kumpels können mit Worten und Samples umgehen, die Wut einer Generation formulieren.

Wobei der Film da auch auf die Bremse tritt. Er will immer klarmachen, dass wir temperamentvolle, wütende, aber keine bösen Jungs vor uns haben. Den Vorwurf von Mainstream-Amerika an N.W.A., den Hass zu schüren, die Konflikte aufzustacheln, stellt Gray als Missverständnis oder rassistische Polemik dar. Die Copkiller-Rhetorik der Rapper soll nur verbales Spiel sein. Die echte Aggression und Kriminalität werden ganz auf den Labelboss Suge Knight (R. Marcos Taylor) geschoben, der aktuell wieder vor Gericht steht und mit dem Erfolgsmenschen wie Dr. Dre längst gebrochen haben.

Vorsicht vor den Weißen

„Straight outta Compton“ macht es sich da viel zu einfach, hat aber eine Erklärung parat, warum die Compton-Jungs sich mit Knight überhaupt einließen. Die weiße Industrie, vertreten durch den Manager Jerry Heller (Paul Giamatti), hat die viel schlimmere Ausbeutung der Rapper im Sinn. Das merken alle bis auf Eazy-E, der Heller die Treue hält und böse ausgenommen wird.

Sexismus, Homophobie, Gewaltanwendung ohne Folgen – diese Themen bleiben ausgeblendet, die Frauen etwa bloße nackte Partydekoration. Aber man versteht eben schnell ganz gut, warum die wuchtigen Beats und das protzige Niederquatschen aller anderen die Kids aus den Ghettos elektrisierten, ihnen Stolz gaben. Dass Gangsta Rap dann zum großen Geschäft wurde, weil die Kinder der weißen Mittelschicht Musik und Mode cool fanden – das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte.

Straight outta Compton. USA 2015. Regie: F. Gary Gray. Mit O’Shea Jackson Jr., Corey Hawkins, Paul Giamatti. 147 Minuten. Ab 12 Jahren.