Beginn der Pfingstferien und Folgen des Bahnstreiks: am Freitagnachmittag kommt am Stuttgarter Hauptbahnhof einiges zusammen. Das Gedränge wird zeitweise so heftig, dass die Polizei den Zugang zu mehreren Bahnsteigen sperren muss.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Am Stuttgarter Hauptbahnhof hat am Freitagnachmittag drangvolle Enge geherrscht. Gegen 16 Uhr sperrte die Bahn mit Hilfe der Bundespolizei den Bahnsteig der Gleise 9 und 10 ab. Die Züge kamen bereits aus Richtung Mannheim und München überfüllt in Stuttgart an, sodass kaum noch jemand zusteigen konnte. Die Engpässe waren Auswirkungen des GDL-Streiks, der am Donnerstagabend beendet worden war. Die Bahn setzte gegen 17 Uhr zusätzliche Züge ein, um die Lage zu entspannen. Hinter der Absperrung warteten laut Polizei bis zu 1200 Passagiere.

 

Nach dem Streik fuhren nur 40 Prozent der Züge nach Plan

Aufgrund des tagelangen Stillstands sei am Freitag noch kein regulärer Betrieb möglich gewesen, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Es hätten nur etwa 40 Prozent der Züge planmäßig fahren können. Zudem sei der Freitag vor Pfingsten immer ein Tag mit hohen Passagierzahlen. Zusammengenommen hätte dies dazu geführt, dass der Bahnsteig abgesperrt werden musste. „Vorgegangen wurde nach dem Absperrkonzept der Bahn, wir waren zur Unterstützung da. Bei der großen Menge konnten das die Mitarbeiter der Bahn nicht mehr alleine bewerkstelligen“, sagte Janna Küntzle, Pressesprecherin der Bundespolizei. Die Stimmung beschrieb sie als angespannt, aber nicht aggressiv. „Natürlich sind die Leute nicht erfreut, dass sie nicht wegkommen. Seitdem aber klar ist, dass Zusatzzüge eingesetzt werden, entspannt sich die Lage, und alle hoffen, endlich verreisen zu können“, fügte Küntzle hinzu. Die Bundespolizei war am Freitagnachmittag mit zehn Beamten im Einsatz.

Bahn setzt zusätzlichen ICE ein

Die Reisenden warteten hinter der Absperrung am Querbahnsteig. Die Bahn stellte gegen 17 Uhr einen ICE bereit, der als Entlastungszug Platz für etwa 900 Passagiere bieten sollte. Der Zug sei leer in Stuttgart angekommen und wurde in Richtung Mannheim und Berlin eingesetzt. Ein weiterer Zug aus Richtung München, dessen Endstation Stuttgart war, sollte vollständig geleert und dann ebenfalls zusätzlich eingesetzt werden. Dadurch entspannte sich die Lage etwas. Gegen 18 Uhr musste jedoch wieder gesperrt werden, so die Polizeisprecherin. Etwa 500 Fahrgäste standen dieses Mal hinter der Gitterlinie.Eine ähnliche Situation habe es bereits am Donnerstag gegeben, als ebenfalls der Zugang zu einem Bahnsteig gesperrt werden musste. Der Andrang sei am Tag des Streik-Endes aber noch nicht so stark gewesen wie am Freitag, sodass die Bundespolizei nicht hatte eingreifen müssen.