Fünf Jahre hat es gedauert, bis aus dem Grundsatzbeschluss für die Sindelfinger Kulturgebäude nun auch ein Planungsbeschluss wurde. Im Jahr 2019 bereits hatte der Gemeinderat die Idee, aus der Galerie der Stadt Sindelfingen, dem angebauten achteckigen Oktogon-Gebäude, den beiden Sälen und der Stadtbücherei ein „Haus des Wissens“ zu machen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Sindelfinger Gemeinderat nun die Gebäudeplanung an verschiedene Büros vergeben.
Welches Philosophie das „Haus des Wissens“ durchdringen wird, darüber weiß man noch nichts Genaues. Deswegen braucht die Bildungsmeile neben der Ausstattung mit Technik auch eine neue inhaltliche Ausrichtung. Der Verwaltungsname dafür ist „Kunst- und Medienzentrum.
Klangvolle Namen
Nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat soll sich dieses „Haus des Wissens“ in den neu gestalteten Marktplatz einfügen und in das Konzept, das der neuen Mitte Sindelfingens entspricht. Es soll alle Altersstufen ansprechen, besonders aber Jugendliche, die dort nicht nur ein Jugendcafé finden werden, sondern auch ihrer Altersklasse gemäße Öffnungszeiten. Klangvolle Namen werden sich an dem Bau beteiligen: Das Berliner Studio Quertz beispielsweise wird den Umbau planen, das Büro Werner Sobek aus Stuttgart wird die technische Gebäudeausrüstung planen.
Wenn die Umbauten auf dem Papier Gestalt gewonnen haben, kann der der Baubeschluss im zweiten Halbjahr 2025 gefasst werden. Der Baubeginn wäre dann für das Jahr 2026 vorgesehen. 11, 7 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Sindelfingen kann davon ausgehen, dass sich das Land über die Städtebauförderung finanziell beteiligt.
Anspruchsvolle Planungen
Der Sindelfinger Gemeinderat steht hinter dem Projekt und stimmte bei einer Gegenstimme zu. Diese kam von Andreas Knapp (FDP), der sich in diesem Projekt „hin- und hergerissen“ fühlte, eben weil es seit dem Grundsatzbeschluss bis zum Planungsbeginn fünf Jahre gedauert habe.
Doch sind die jetzt in Auftrag gegebenen Planungen durchaus anspruchsvoll. Die veraltete Haustechnik soll erneuert und optimiert werden, wobei die Verwaltung großen Wert darauf legt, dass alle Gebäudeteile unabhängig voneinander versorgt werden.
Deswegen müssen die Gebäude vom Rathaus abgekoppelt werden und bekommen separat je einen Fernwärmeanschluss und einen Wärmetauscher pro Gebäude. Das gilt auch für die Stromversorgung. Auch hier sollen die Strom- und die Datenleitungen vom Rathaus her gekappt werden, weswegen eine eigene Trafostation eingebaut werden muss.
Barrierefrei und klimaneutral
Nicht ganz einfach wird es werden, das Gebäude barrierefrei zu gestalten und es energetisch auf den neusten Stand zu bringen und dabei noch den Brandschutz und sämtliche Sicherheitsauflagen zu gewährleisten. Gerade bei der energetischen Sanierung gilt es große Ziele zu erreichen. Schließlich will die Stadt Sindelfingen im Jahr 2040 klimaneutral sein.