Die Landeshauptstadt kam bisher gut durch die Pandemie, doch die Haushaltsplanung wird schwieriger. Das gilt für die Stadträte, aber auch für den neuen OB Frank Nopper, der trotzdem inhaltlich Profil zeigen muss, meint Josef Schunder.

Stuttgart - Puh! Das ging gerade noch einmal gut. Das erste Corona-Pandemiejahr endete für Stuttgart glimpflich – wiewohl der Überschuss des Jahres 2020 mit 212 Millionen Euro etwas trügerisch ist. Erstens hat die Landeshauptstadt wie manches Unternehmen und mancher Bürger stark von dem Wumms profitiert, mit dem Bund und Land die Pandemiefolgen abmilderten. Zweitens kann man diesen Überschuss nicht wie vor zwei Jahren, als man sich über 526 Millionen freute, für eine Fülle von Wunschvorhaben einplanen. Er wird gebraucht, um das Loch zu füllen, das trotz einer Stabilisierung der Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr entstehen wird. Natürlich hat Stuttgart die Pandemie bisher besser gemeistert als andere Städte. Dennoch werden Stadträte und Verwaltung so sehr zur Zurückhaltung beim Geldausgeben gezwungen sein wie seit Jahren nicht. Pech für OB Frank Nopper: Sein Vorgänger Fritz Kuhn konnte vor genau zwei Jahren ein Vier-Jahres-Aktionsprogramm für den Klimaschutz von 200 Millionen Euro ankündigen. Nopper muss kleinere Brötchen backen, bei den baldigen Haushaltsberatungen dennoch ein eigenständiges Programm und Profil entwickeln wollen und müssen. Man darf gespannt sein, wie ihm das gelingt.