Gleich doppelt ist die Uni Heidelberg derzeit im Visier der Aufsicht: wegen der Kooperation mit einer Bank und der Bezahlung von Beschäftigten. Doch der Rektor verrät nicht, ob er 2019 zur Wiederwahl antritt.

Stuttgart - Tritt der Rektor der Universität Heidelberg trotz laufender Untersuchungen zur Zusammenarbeit mit der Bank Santander und zur Bezahlung von Tarifbeschäftigten für eine dritte Amtszeit an? Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist an diesem Freitag lässt Professor Bernhard Eitel die Öffentlichkeit darüber weiter rätseln. Man könne dazu „im laufenden Bewerbungsverfahren keine Stellungnahme“ abgeben, teilte der Universitätsrat auf Anfrage unserer Zeitung mit.

 

Der 59-jährige Geograf steht seit 2007 an der Spitze der Hochschule, seine zweite Amtszeit endet im Herbst 2019. In der Stellenausschreibung findet sich kein Hinweis, ob er sich erneut bewirbt. Dies entspreche einem früheren Beschluss, „die Kandidatur von Amtsinhabern … nicht zu thematisieren, um ein möglichst breites Bewerberfeld zu eröffnen“, schrieb der Unirat.

Universität doppelt im Visier des Ministeriums

Die traditionsreiche Universität ist derzeit gleich doppelt im Visier des Wissenschaftsministeriums von Theresia Bauer (Grüne). Zum einen prüft das Ressort, ob es bei der Zusammenarbeit mit der spanischen Bank Santander zu einem Koppelgeschäft gekommen ist. Hintergrund ist ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen einer Millionenspende der Bank an die Uni und einem Auftrag der Uni für eine Doktorandenkarte an die Bank. Mit dem Bericht einer Hochschulkommission, wonach alles rechtmäßig abgelaufen sei, gibt sich das Ministerium nicht zufrieden; die Uni muss derzeit Nachfragen beantworten. Von der Bewertung durch das Ministerium macht es die Staatsanwaltschaft Heidelberg weiterhin abhängig, ob sie aktiv wird.

Zudem soll es auch in Heidelberg zu Unregelmäßigkeiten bei der Bezahlung von Tarifbeschäftigten gekommen sein. Ein Fall betrifft eine leitende Mitarbeiterin aus dem engsten Umfeld von Rektor Eitel. Die Uni hatte eingeräumt, dass möglicherweise ein Limit des Finanzministeriums versehentlich überschritten worden sei. Über den Stand der Aufarbeitung gibt das Wissenschaftsministerium aus Gründen des Datenschutzes keine Auskunft.