Tausende Menschen sind in Heilbronn gegen einen Aufmarsch von rund 740 Neonazis auf die Straße gegangen. Am Rande gab es Auseinandersetzungen.

Heilbronn - Gegen eine Demonstration von Rechtsextremen sind am Sonntag in Heilbronn rund 5000 Menschen auf die Straße gegangen. „Unsere Stadt gehört weder heute noch morgen den Rechtsextremisten, die sich ausgerechnet Heilbronn ausgesucht haben - für ihren beängstigenden Aufmarsch, für ihre dumpfen Parolen, für ihre ewiggestrigen Ideen“, sagte der Heilbronner Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach (parteilos) bei einer Kundgebung in der Innenstadt.

 

Mehr als 100 Vereine, Organisationen sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Stadt hatten zum Protest gegen Rechts aufgerufen. Die Polizei zählte rund 740 Neonazis, die sich am frühen Nachmittag am Bahnhof der Stadt in Bewegung setzten und rechtsextreme Parolen skandierten. Sie waren zuvor von der Polizei einzeln durchsucht und streng von den Gegendemonstranten abgeschirmt worden.

450 Protestler in Gewahrsam

Rund 450 Protestler aus dem linksextremen Milieu wurden am Sonntagvormittag vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber bis auf Elf bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Einige linke Demonstranten seien mit Stöcken gegen Polizisten vorgegangen, es seien auch Beamte geschlagen und mit Knallkörpern beworfen worden. Schwerere Verletzungen habe es aber nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Zum Marsch der Rechtsextremen war bundesweit aufgerufen worden. Er stand unter dem Motto „Fremdarbeiterinvasion stoppen!“ und richtete sich gegen die seit Sonntag geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für acht osteuropäische Staaten. Die Polizei war mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz. Vorsorglich wurden auch Wasserwerfer aufgefahren. Die Polizei wies aber daraufhin, dass - anders als in Kurznachrichten im Internet behauptet - keiner davon eingesetzt worden sei.