Viele Brautpaare wollen heute schon im Standesamt eine festliche Hochzeit feiern. Im Hemminger Schloss finden sie dazu das passende Flair. Seit dort auch auswärtige heiraten dürfen, hat sich die Zahl der Hochzeiten verdoppelt.

Hemmingen - Der Trausaal im Hemminger Schloss scheint die Brautpaare aus der Umgebung magisch anzuziehen. Seit die angehenden Eheleute keinen direkten Bezug mehr zu der Gemeinde nachweisen müssen, ist die Zahl der Vermählungen dort stark gestiegen. Am Mittwoch war die Trauung von Dalia und Elie Abi aus Ludwigsburg sogar im Fernsehen zu sehen. Die beiden sind für die TV-Sendung „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ gefilmt worden. Die beiden wurden für die TV-Sendung „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ gefilmt. Sie gehören zur steigenden Zahl der Paare, die sich schon für ihre standesamtliche Hochzeit einen festlichen Rahmen suchen. Hemmingen gehört zu den Kommunen, die das bieten können.

 

Früher heirateten in der Strohgäugemeinde zwischen 25 und 30 Paare im Jahr, seit 2010 sind es 60 oder mehr. Damals hatte es die Verwaltung satt, auf die vielen Anfragen von auswärts immer Absagen erteilen zu müssen. Das Trauzimmer stand fortan für alle offen, und die Standesbeamten müssen öfter ran. Das Team ist sogar erweitert worden, sodass neben dem Bürgermeister Thomas Schäfer und Hauptamtsleiter Ralf Kirschner drei weitere Mitarbeiter Ehen besiegeln dürfen.

Schlösser bieten den Paaren ein besondere Ambiente

„Ich denke, dass wir den Paaren hier ein besonderes Ambiente bieten“, sagt Ralf Kirschner. Im Trauzimmer im Varnbüler’schen Schloss hängt ein goldener Kronleuchter an der Decke, und Braut und Bräutigam sitzen dem Standesbeamten auf barocken Sesseln gegenüber. Falls die Hochzeitsgesellschaft mal zu groß ist, wird die Schiebetür zum Sitzungssaal geöffnet. Dann passen 60 Personen hinein.

Im Freudentaler Schloss, 15 Kilometer nördlich, geht es noch etwas größer. Dort dürfen die Trauringe erst seit Anfang des Jahres getauscht werden – bei kleinen Zeremonien in der Schlosskapelle oder bei größeren mit 120 Gästen in den Salons. Während im Rathaus der Gemeinde im vergangenen Jahr nur sechs Ehen geschlossen wurden, sind für 2013 schon 15 Termine gebucht, elf davon im Schloss. „Viele feiern jetzt auch schon ihre standesamtliche Trauung mit einem Fest“, sagt Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig .

Standesamt ersetzt kirchliche Trauung

Die Ansprüche vieler Brautleute an die Standesämter sind gewachsen. Sie wollen ihre Heirat auf keinen Fall als kühlen Verwaltungsakt erleben. „Vor allem trifft das für die Brautpaare zu, die keine kirchliche Trauung mehr haben“, sagt die Hochzeitsplanerin Sandra Langenberg aus Bietigheim-Bissingen. Übertrieben exklusiv seien die Vorstellungen nicht, es soll aber schick und festlich sein und am Wunschtermin klappen, und der läge immer öfter an einem Samstag. „Da ist es schade, dass viele Standesämter zu wenige Möglichkeiten anbieten“, sagt Sandra Langenberg.

Die Stadt Remseck hat auf diesen Trend reagiert. Andere Kommunen legen drei oder vier Trausamstage im Jahr fest, bei den Standesbeamten an der Remsmündung kann an jedem Samstag geheiratet werden. Das wird in fast der Hälfte der Fälle auch angenommen. 40 Termine sind für 2013 schon festgelegt und zwölf weitere reserviert, was deutlich mehr ist als früher in einem ganzen Jahr.

Remseck, Freudental oder Hemmingen – wo das Umfeld schön ist oder die Verwaltung flexibel auf die Wünsche des Brautpaars eingeht, steigt die Zahl der Vermählungen und damit das Arbeitspensum der Standesbeamten. „Deshalb machen wir bewusst keine Werbung, wir sind schon fast an der Grenze“, sagt der Hemminger Hauptamtsleiter Ralf Kirschner. Fügt aber hinzu: „Ich finde es schön, dass hier so viele Trauungen sind. Sollten es statt 60 bald 100 werden, hätten wir auch nichts dagegen.“