Selbstironisch bezeichnet er sich gern als „singende Herrentorte“, doch der Entertainer Helge Schneider hat weit mehr als nur Klamauk zu bieten. Auf der Esslinger Burg stellt er sich am 22. Juli als „Der letzte Torero“ vor.

Manche stellen ihn sofort in die Klamauk-Ecke, doch das ist bei ihm viel zu kurz griffen. Helge Schneider, der sich als „singende Herrentorte“ gerne selbst veralbert, ist für jeden Spaß zu haben. Wer jedoch genau hinhört, erkennt in ihm einen ebenso cleveren wie multitalentierten Künstler. Er ist Musiker, Entertainer, Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Schauspieler, Film- und Theaterregisseur. Vor allem aber ist er eine Marke für sich. Denn in der deutschen Kleinkunstszene ist Helge Schneider ein Unikum. Das weiß man auch in Esslingen zu schätzen, wo er schon häufiger zu Gast war – und wo er am Samstag, 22. Juli, auf der Burg live zu erleben ist. Im Gepäck hat er sein jüngstes Album „Torero“.

 

„Fertig war das Kunstwerk“

Seit mehr als 40 Jahren ist Helge Schneider im Musikgeschäft. Eine lange Zeit, doch wer ihn erlebt, spürt sofort, dass er so kreativ ist wie am ersten Tag. Vier Alben hat er in den vergangenen fünf Jahren veröffentlicht, das nächste soll bereits in Arbeit sein. Wenn man ihn so hört, ist das gar nicht so schwierig: „Sandro kam aus Norddeutschland angereist mit seiner Gitarre. Die kleine Flamenco-Gitarre hat es in sich. Zusammen jammten wir die nagelneuen Songs auf Tonband. Anschließend overdubte ich ein paar Instrumente dazu. Fertig war das Kunstwerk. Nach nur drei bis fünf Wochen.“

So einfach, wie das klingt, ist es natürlich nicht. Helge Schneider versteht es wie kaum ein anderer, mit Versatzstücken zu spielen und lustvoll zu improvisieren. Das ist eine Kunst, die wahrlich nicht jeder beherrscht. Umso reizvoller ist es, ihn live zu erleben. Wie es sich anfühlt, die hohe Kunst des scheinbar Trivialen vor Publikum zu präsentieren, hat er in einem Interview beschrieben: „Wir proben keinen Meter. Wir gucken nur, was wir anziehen, wie wir uns aufstellen und dann geht’s los. Ich habe Leute dabei, die sind sehr musikalisch, da kann ich spielen, was ich will, und der Bassist weiß dann: Aha, das ist F-Dur. Das macht einfach irre Spaß, da kann es keinen schlechten Tag geben. Ich wüsste gar nicht, was das sein sollte.“