Trotz des sehr durchwachsenen Wetters fand am Sonntag der Aktionstag mit 33 Spielstationen für Jung und Alt statt. Dabei galt erstmals das Augenmerk den behinderten Menschen. Jugendliche testeten einen Rollstuhlfahrer-Parcours.

Herrenberg - Das Kopfsteinpflaster in der Tübinger Straße birgt einige Unebenheiten. Dazu kommen noch die Kanaldeckel. In einem Rollstuhl macht sich Benni Buck auf den etwa 40 Meter langen Parcours und umkurvt die

 

aufgestellten Hütchen. Es geht um Sekunden, denn schließlich ist das einer der Wettbewerbe bei dem Aktionstag Spiele ohne Grenzen in der Herrenberger Altstadt. Später sollen die Sieger gekürt werden.

Der neunjährige Benni ist nicht gehandicapt und soll erfahren, „welche Mühe Rollstuhlfahrer im Alltag haben und was es heißt, sich auf diese Weise fortzubewegen“, sagt Stefanie Hiesel, die Geschäftsführerin des Stadtjugendrings. Auch Sophia Schubert und Luca Wende versuchen es sitzend auf vier Rädern – und alle sind sich einig: Diese Fortbewegung haben sie sich so schwer nicht vorgestellt.

Erstmals sind Gebärdendolmetscherinnen dabei

Die Idee für den Rollifahrer-Parcours und überhaupt für das Thema Inklusion bei dem Spieletag hatte der Arbeitskreis Teilhabe der Stadt Herrenberg, dem rund 20 aktive Mitglieder angehören. „Wir wirkten darauf hin, dass alle 33 Spielstationen barrierefrei sind und auf der Marktplatzbühne zwei Gebärdendolmetscherinnen eingesetzt werden“, sagt Rose Liebler-Merz vom Arbeitskreis. Dort, vor dem Rathaus hatten zuvor der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler, das Percussion-Ensemble und das Schlagzeugensemble der städtischen Musikschule das Event gegen Sonntagmittag eröffnet. Pünktlich zum Start ließ sich auch die Sonne blicken. „Wir erwarten 10 000 bis 12 000 Besucher“, sagte im Vorfeld Simon Gmeiner vom Stadtjugendring. Wegen des durchwachsenen Wetters sind es am Ende aber doch wohl einige tausend weniger geworden.

Der Regen hatte die rund 60 Helfer des Stadtjugendrings und der Vereine jedoch nicht davon abgehalten, die Stationen für ein Seifenkistenrennen, mit einem Bungee-Trampolin, mit Denksport- und Knobelspielen und vielem mehr aufzubauen. Auch die Gemeinnützigen Wohn- und Werkstätten waren mit von der Partie – mit einer Kegelbahn. Als Helfer setzten sie Behinderte aus ihrer Werkstatt ein wie etwa zum Abstempeln der Teilnehmerkarten.