Kaum ein Werk ist von der Erfahrung von Diktatur und Unterdrückung so geprägt wie das der deutschen Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Zu ihrem 70. Geburtstag erscheint ein Band mit Reden, Essays und Prosastücken von geradezu unheimlicher Aktualität.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Man könnte es für ein Auseinanderdriften halten. Während die Warnungen der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller vor einer Wiederkehr diktatorischer Verhältnisse immer konkreter werden, fügt ihr literarisches Schreiben Dinge zusammen, die sich einfachen Sinnzuweisungen zu entziehen scheinen. Hier die Forderung der engagierten Intellektuellen, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen das Putin-Regime mit allen auch militärischen Mitteln zu unterstützen, dort „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“ – was soll das bedeuten?