Die kleine, aber feine evangelische Kirche an der Schwendestraße muss für 163 000 Euro renoviert werden.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Heumaden - Es hat sich herumgesprochen, wie hübsch es sich in dem Kirchlein in Alt-Heumaden heiraten lässt. Während der vergangenen Jahre hat die Zahl der Paare, die an der Schwendestraße vermählt wurden, zugenommen. Es ist ja auch heimelig in dem Gotteshaus, das in der Breite siebenhalb Meter misst und in seiner Länge 20 Meter.

 

Seit geraumer Zeit verlangt die evangelische Kirchengemeinde Alt-Heumaden 500 Euro von Brautleuten, die nicht im Stadtteil wohnen, aber die besondere Atmosphäre genießen wollen. Das ist Geld, das die Evangelischen bald brauchen werden. Denn die kleine Kirche soll renoviert werden. Und noch ist nicht klar, wie teuer das wird.

Kinder kicken Bälle gegen die Kirchenwand

Der Heumadener Pfarrer Norbert Dieterich steht vor dem Haupteingang der Kirche und zeigt auf die Wände rechts und links. Die Farbe blättert ab. „Das kommt vom Fußballspielen“, sagt er und lächelt gütig. Seinetwegen dürfen die Kinder den Ball gegen die Kirche kicken, „eine Wand muss es ja sein“, sagt er. Nur gerichtet werden muss es eben irgendwann.

Die Gemeinde hat zunächst den Maler bestellt; der schätzte die Kosten auf 42 000 Euro – eine Summe, über die die Kirchengemeinde nicht allein befinden darf. Also mussten Dieterich und die anderen die Landeskirche einweihen. Inzwischen waren Fachleute da, die gesagt haben, dass vielleicht mehr gemacht werden müsse als einmal frisch zu streichen. Es könnte sein, dass die Dachbalken faulen und dass die Sandsteinmauern von unten feucht geworden sind. „Aber das weiß man erst, wenn eingerüstet ist“, sagt Dieterich.

Das Heumadener Kirchlein ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Wann genau es gebaut worden ist, weiß heute niemand mehr. Überliefert ist lediglich, wann es wieder aufgebaut worden ist. Denn das kleine, aber feine Gotteshaus ist den brandschatzenden Esslingern 1499 zum Opfer gefallen. Offenbar ohne besonderen Grund, wie der Heumadener Pfarrer erzählt.

Die Kosten werden auf 163 000 Euro geschätzt

Die Renovierung jetzt ist so etwas wie eine Schönheitskur für eine alte Dame. „Wir sind noch nicht in der Situation, dass die Kirche nächstes Jahr zusammenbrechen würde, wenn wir jetzt nichts machen würden“, sagt Norbert Dieterich.

Derzeit stehen geschätzte Kosten in Höhe von 163 000 Euro im Raum. Die Kirchengemeinde rechnet damit, dass sie mindestens 50 000 Euro von dieser Summe tragen muss, der Rest soll von der Evangelischen Landeskirche sowie aus Zuschüssen von Stadt, Land und Bund kommen.

Die Heumadener Gemeinde wird in den nächsten Monaten um Spendengelder werben. „Ich hoffe, für ein Kirchlein wie dieses spenden die Leute gern“, sagt Dieterich. Wie beliebt das Gotteshaus an der Schwendestraße ist, zeigt ja die Nachfrage all jener, die sich unter dem gemusterten Holzdach das Ja-Wort geben wollen.