Heute beginnt die Schule. Am Albert-Schweitzer-Gymnasium gibt es jetzt viele Einbahnstraßen.

Leonberg - Wer vom ersten Stock des Nebengebäudes des Albert-Schweitzer-Gymnasiums zum Rektorat in der gleichen Etage möchte, der muss bis auf Weiteres einen Umweg über das dritte Stockwerk nehmen. Denn an der Tür zwischen Verbindungstrakt und Atrium hängt ein Schild mit rotem Kreis und weißem Strich: Durchgang verboten. Auf der anderen Seite der Scheibe sieht man dagegen ein Schild mit blauem Kreis und weißem Pfeil. Im ASG Leonberg herrscht corona-bedingt Einbahnstraßenverkehr.

 

Es ist nur eine von vielen Maßnahmen, um für einen möglichst reibungsarmen Schulalltag zu sorgen. Erst am Mittwoch war die Verordnung des Kultusministeriums herausgekommen. „Das waren insgesamt sieben Dateien und später kamen noch mal zwei, drei kleinere Informationen nachträglich“, berichtet Sandra Heyn, die seit 1. August Schulleiterin ist.

Nur noch feste Lerngruppen

Die wohl entscheidenden Punkte sind, dass weiterhin 1,5 Meter Abstand gehalten werden müssen im Schulhaus, aber auch etwa zwischen den Lehrern im Lehrerzimmer, und dass diese Abstandsregel nur innerhalb des eigenen Klassenverbandes im Klassenzimmer nicht gilt. „Jahrgangs- und Schulübergreifendes ist damit nicht möglich“, sagt Heyn. Umstellungen bedeutet dies etwa bei Kooperationen mit dem Johannes-Kepler-Gymnasium, bei den AGs und den Schulhof-Pausen. „Wir mussten die Pausen aufteilen. In der einen gehen die jüngeren Schüler, in der anderen die älteren nach draußen. Und die Pausenaufsicht sorgt dafür, dass jeder Jahrgang in seiner Ecke bleibt.“

Wenn Sandra Heyn die Corona-Bedingungen aufzählt, dann schwingt da viel Pragmatismus mit. Eine gute Schulgemeinschaft sieht für sie anders aus. Wegen der Pandemie geht es aber eben nicht anders. Da geht es vor allem darum, den Unterricht sicherzustellen, dass Lehrstoff vermittelt werden kann, ohne einander zu gefährden. So wird auch beim Interview Maske getragen, wie es im Schulhaus Pflicht ist. Im Atrium darf nur im Kreis herum in einer Richtung gelaufen werden. Im Unterricht ist regelmäßig zu lüften, im Fach Musik sogar alle 20 Minuten.

Die Liste geht immer weiter. Wie soll man sich das alles merken? „Wir haben drei Schülerinnen in der siebten Klasse, die am iPad Trickfilme machen können“, berichtet die Schulleiterin. „Die haben für uns alle Regeln in einem kleinen Trickfilm gestaltet, den wir in allen Klassen zeigen wollen.“

Technik spielt in der Corona-Zeit eine wichtige Rolle

Generell spielt die Technik in der Corona-Zeit eine wichtige Rolle. So wurde der Fernunterricht, wie Heyn die Zeit des Homeschoolings nennt, vor allem über die Microsoft-Plattform Teams abgewickelt. Ob nun als Gruppentelefonat oder Videochat oder mittels Aufgabendokument, das heruntergeladen und mit Antworten versehen von den Schülern zurückgeschickt wurde. „Wir waren da vor dem Shutdown eigentlich noch in der Testphase. Aber der Kollege, der das Netzwerk betreut, hat das in den Osterferien für alle Lehrer und Schüler eingerichtet“, berichtet Heyn.

Auch im neuen Schuljahr will man das fortführen, um im Falle einer erneuten Schulschließung gewappnet zu sein. „Aber nicht nur deshalb. Wenn ein Schüler aus welchem Grund auch immer nicht in die Schule kommen kann, dann kann er über Teams ins Klassenzimmer geschaltet werden.“ Dazu hat die Schule mit Unterstützung des Fördervereins extra W-Lan-Hotspots eingerichtet.

Wo Platz bleibt, nicht nur einzuschränken, sondern auch etwas möglich zu machen, wird es versucht. So wird es wieder eine Begrüßungsfeier für die Fünftklässler geben. „Allerdings nach Klassen getrennt und mit Abstand“, sagt Sandra Heyn. Worauf sie sich jetzt meisten freut? „Ich habe meine eigene Klasse seit Mitte Februar nicht mehr zusammen gesehen.“