Mit dem Erbe Beck will der Ortschaftsrat das Projekt „Naturerlebnisraum“ weiter vorantreiben. Doch es gibt Unstimmigkeiten.

Leonberg - Das Glemstal zum Naturerlebnisraum werden zu lassen, wo Kinder im flachen Wasser spielen und Eltern oder Großeltern es sich auf einer Bank bequem machen können, ist der Wunsch vieler Höfinger Bürger. Möglich wird dies durch das Erbe der Eheleute Marianne und Erwin Beck, die dem Teilort insgesamt 640 000 Euro vermacht haben, die für Höfinger Projekte verwendet werden sollen. 250  000 Euro aus diesem Budget sowie weitere 60 000 Euro als Zuschuss vom Verband Region Stuttgart (VRS) stehen für den „Naturerlebnisraum Höfinger Täle“ zur Verfügung.

 

Nachdem eine Arbeitsgemeinschaft aus Ortschaftsverwaltung und Ortschaftsrat sowie ein runder Tisch mit rund 60 Personen Ideen entwickelt hatte, wurden die Landschaftsarchitekten Geitz und Partner aus Stuttgart mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Insgesamt zehn Vorschläge präsentierte der Diplom-Hydrologe Holger Kappich den Ortschaftsräten in der Sitzung am Mittwochabend mit der Bitte um eine Priorisierung, denn: „Wir sind mit unseren Ideen übers Ziel hinausgeschossen“, räumte Kappich ein. Denn die Kosten für alle zehn Teilprojekte hätten sich auf mehr als 800 000 Euro belaufen – bei einem Budget von 310 000 Euro.

Debatte um die Felsensägmühle

Eine längere Debatte gab es um den Bereich Felsensägmühle, wo ein bestehender Pflegeweg zu einem eigenen Fußgängerweg ausgebaut werden könnte und Sitzbänke, Mülleimer und Fahrradständer aufgestellt werden könnten. Klaus Wankmüller (Grüne) regte an, dies als Ausgleichsmaßnahme der Stadt für den Autobahnbau laufen zu lassen. Claudia Nowack (Freie Wähler) schlug gar vor, auf diesen Bereich ganz zu verzichten, da er zu weit weg von Höfingen liege. Dies rief den Widerspruch von Matthias Behrend (SPD) hervor: „Das ist mir zu sehr Stammtisch-Niveau“, wetterte er. Dies sei der einzige Abschnitt, in dem man mit ausreichendem Abstand zur Straße mit Kindern Rad fahren könne.

Wasserspielbecken, Biergarten und Fischtreppe

Sorgen gab es auch im Bereich Hauerlöcher, wo neben einem bestehenden Holzlager eine durch Steine abgegrenzte Aufenthaltsfläche mit Bänken, einer Infotafel und der Wächterskulptur entstehen könnte. „Ich habe Bedenken, dass einfach über die Wiese getrampelt wird“, meinte Ortschaftsrätin Katharina Staiger (Grüne). Weitere Teilprojekte in der Diskussion waren der Bereich Mühlkanal, wo ein Wasserspielbereich entstehen soll, der Rastplatz Lindenberg, an dem Sitzbänke aufgestellt werden könnten und der Biergarten am Sportplatz, bei dem der Hochwasserdamm zurückverlegt werden soll, um einen gefahrlosen Zugang für Kinder zum Wasser zu schaffen. Weiterhin gab es Vorschläge zur Tilgshäuslesmühle und dem Tilgshäuslesbach, wo ebenfalls ein Wasserspielplatz angedacht ist sowie die Fischtreppe Fleischmühle.

Bis Mai 2018 soll alles fertig sein

Ortsvorsteherin Bärbel Sauer sagte zu, die Anregungen aufzunehmen und bis zur nächsten Sitzung im Juli eine Priorisierungsliste unter Beachtung des vorgegebenen Budgets zu erstellen, die dann nochmals diskutiert werden könne. Michael Kübler von der Abteilung Stadtentwicklung und Umweltplanung der Stadt Leonberg erklärte, man müsse noch in diesem Jahr mit den Baumaßnahmen beginnen, sonst würden die Zuschüsse des VRS verloren gehen. Die Fertigstellung und Einweihung sei für Mai 2018 geplant. „Das ist ein sehr sportlicher Zeitplan, aber so ist er mit dem VRS abgestimmt“, sagte Kübler.