Bio und am besten aus Freilandhaltung – die Nachfrage nach Eiern ist bei den Hofläden der Region groß, vor Ostern sogar noch mehr als sonst. Nur wenige haben aber bereits gefärbte im Angebot.

Hefe-Häschen, bunte Eier und Maultaschen: Kaum ein Fest wird kulinarisch so traditionell gefeiert wie Ostern. Das merken auch die heimischen Hofläden im Altkreis, die eigene, oft auch andere regionale Produkte anbieten. Regionalität, artgerechte Tierhaltung sowie pestizidfreies Obst, Getreide und Gemüse werden von immer mehr Menschen wertgeschätzt. Eine Rarität bleiben dennoch bunte Eier aus Freiland- oder Biohaltung. Nach Erfahrung einiger Hofläden im Altkreis wird das aber auch nur selten nachgefragt.

 

Hefekränze und Spinat vor allem vor Ostern gefragt

Gebäck steht in dieser Zeit des Jahres ganz hoch im Kurs. Das Hoflädle Zimmermann in Renningen hat hier einen besonderen Fokus gelegt. „Der Klassiker zu Ostern ist, neben den Ausstecherle, Hefegebäck wie Hefekränze“, sagt Gabi Zimmermann. „Das ist etwas, das zu Weihnachten gar nicht nachgefragt wird. Aber jetzt im Frühling und besonders zu Ostern ist das sehr beliebt.“ Gleiches gilt für anderes typisches Frühlingsgebäck wie Rhabarberkuchen. „Da warten die Leute nach dem Winter richtig drauf.“

Gebacken wird natürlich auch zu Hause. „Die Kunden kaufen deshalb vor Ostern auch viel Mehl“, erzählt Viola Müller vom Hofladen Müller in Gerlingen. „Und Spinat“, ergänzt Lea Deuss, Inhaberin des Hofladens Querbeet in Leonberg. „Sonst ist der bei den Leuten nicht so präsent, aber gerade jetzt kaufen ihn viele für die Maultaschen.“

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Da werden im Laden auch schon mal Rezepte ausgetauscht, erzählt Viola Müller. „Manche fragen uns direkt nach Rezepten, aber die Kunden tauschen sich auch untereinander aus.“ Und zwar nicht nur zu Maultaschen, Eier- und Geflügelgerichte sind ebenfalls gefragt. Ob Soleier, Hühnerfrikassee, Senfeier oder Eiersalat, „jeder hat da so seine eigenen Spezialitäten“.

Die weißen Eier sind besonders beliebt

„Und was natürlich immer geht, sind Eier“, sagt Gabi Zimmermann. „Das fängt so zehn Tage vor Ostern an, dass der Absatz deutlich zunimmt.“ Am Hof haben die Zimmermanns mittlerweile vier sogenannte Hühnermobile im Einsatz. Diese mobilen Hühnerställe ermöglichen eine Freilandhaltung auch ohne ein riesiges Freigelände, weil die Hühner mit dem Mobil flexibel zu unterschiedlichen Standorten gebracht werden können. Am Bioland-Bauernhof Philadelphia in Leonberg gibt es sogar Bioland-Eier. Besonders beliebt zu dieser Jahreszeit: „Die weißen Eier, weil man die natürlich besser färben kann“, sagt Sebastian Soiné vom Biolandhof.

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Bereits gekochte und gefärbte Eier werden dort aber nicht verkauft, auch bei den Zimmermanns gibt es die fertige Variante für gewöhnlich nicht. „Die Nachfrage nach den rohen Eiern ist so groß, dass es bis Ostern so schon oft knapp wird“, sagt Gabi Zimmermann. Der Aufwand lohne sich daher normalerweise nicht. „Da unsere Hühner aber gerade gut legen, haben wir uns dieses Jahr kurzfristig entschlossen, doch Eier zu färben.“ Das Interesse bei den Kunden sei auf jeden Fall da, sagt sie. „Wir hören dann so etwas wie: ,Wenn sie von euch kommen, weiß ich wenigstens, dass es was Gescheites ist.‘ Da merkt man, dass es den Leuten schon wichtig ist.“

Eier aus Bodenhaltung sind oft kleiner – und praktischer

In anderen Hofläden sind die Erfahrungen zum Teil anders. „Ich habe das Gefühl, dass das bei den gefärbten weniger hinterfragt wird, wo sie herkommen“, sagt Lea Deuss. Bei den rohen sei die Haltungsform viel mehr ein Thema. Sie selbst erhält ihre bunten Ostereier aus Bodenhaltung von einem Hof in Schafhausen.

Die Müllers lassen zum Teil auch Eier vom eigenen Hof einfärben, um sie im eigenen Laden zu verkaufen. Nur, wenn es, wie jetzt, etwas knapp wird, werden Eier von außerhalb zugekauft. „Aber selbst bei unseren eigenen Eiern nehmen wir die aus der Boden-, nicht die aus der Freilandhaltung.“ Der Grund ist ein ganz pragmatischer: Die Eier aus Bodenhaltung seien für gewöhnlich kleiner und eigneten sich daher besser zum Einfärben. „Die Kunden fragen schon, ob die bunten Eier von unserem eigenen Hof kommen oder zugekauft sind“, sagt Karl Müller. Nach der Haltungsform habe sich aber noch niemand erkundigt.