Die Züge der Hohenzollerischen Landesbahn fahren. Ihre Lokführer dürfen nicht streiken. Denn für sie gilt ein eigener Tarifvertrag, der noch bis 2016 läuft.

Stuttgart - Wer in diesen Tagen Züge der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL), der Breisgau-S-Bahn oder der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) nutzen möchte, braucht sich um Streikfahrpläne nicht zu kümmern. „Kein Streik bei den Regionalbahnzügen der HzL“, heißt es auf der entsprechenden Homepage, „unsere Züge verkehren nach dem regulären Fahrplan“. Die anderen Regionalbahnen stellen ähnlich lautende Informationen ins Netz.

 

Dass diese Züge rollen, hat einen simplen Grund: Der aktuelle Tarifstreit wird zwischen der Bahn AG und der Lockführergewerkschaft GDL ausgetragen. „Wir dagegen haben eine Friedenspflicht bis 2016“, sagt ein HzL-Lokführer, der der GDL angehört. Für ihn und seine rund 70 Kollegen bei der HzL, von denen nicht alle Mitglied dieser Gewerkschaft sind, gilt ein Tarifvertrag mit Namen ETV, der speziell für nicht-bundeseigene Eisenbahnen abgeschlossen wurde. Die Hzl gehört zu 72 Prozent dem Land Baden-Württemberg, der Landkreis Sigmaringen und der Zollernalbkreis halten jeweils 14 Prozent der Aktien. Die 60 Triebwagen und einige Güterzüge der in Hechingen (Kreis Tübingen) beheimateten HzL verkehren auf einem insgesamt 550 Kilometer langen Schienennetz vorwiegend zwischen Tübingen und Albstadt sowie im Bereich Schwarzwald und Bodensee. Die HzL kooperiert mit der zu 100 Prozent in Landeseigentum befindlichen Südwestdeutschen Verkehrs-AG (SWEG), dieselben Personen bilden den Vorstand der beiden AGs.

„Der ETV-Tarifvertrag wurde im Juni abgeschlossen“, erklärt jetzt Rudolf Hausmann, der für den Verkehr zuständige Verdi-Landesfachbereichsleiter. Verdi hatte diese Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen geführt. Die Gewerkschaft betont, dass die Anhebung der Löhne und Gehälter in zwei Schritten um mindestens sechs Prozent habe erreicht werden können. Die Laufzeit des neuen Vertrages umfasst 27 Monate bis zum 31. August 2016. Bis zu diesem Zeitpunkt darf bei den nicht-bundeseigenen Eisenbahnen nicht gestreikt werden, unabhängig davon zu welcher Gewerkschaft die Lokführer gehören. Im Sommer 2011 wurde eine der Tarifrunden in diesem Bereich von einem Streik begleitet. Bei der HzL stiegen fünf GDL-Mitglieder nicht in die beige-roten Triebwagen, sodass einige Verbindungen gestrichen werden mussten.