Tausende Menschen tanzen zu Elektrorhythmen und bewerfen sich gegenseitig mit Farbe. Holi heißt der Trend, der dieses Jahr auch zum ersten Mal in der Nähe von Stuttgart gefeiert wird. Das Farbfest hat allerdings nur wenig mit dem indischen Original gemein.

Stuttgart - Tausende von Menschen zählen von zehn herunter und werfen dann buntes Pulver in die Luft. Explosionsartig machen sich gelbe, blaue, grüne, pinke und orangene Wolken über der tanzenden Masse breit und hüllen das Geschehen in einen Farbnebel, der schnell ergraut und sich nur langsam lichtet. Holi heißt dieser Trend, der seinen Ursprung in Indien hat und im letzen Jahr mit der Veranstaltungstour „Holi Festival of Colours“ nach Deutschland geschwappt ist. Im Mai diesen Jahres kommt das Farbfest auch erstmals in die Nähe von Stuttgart.

 

Jasper Hellmann, Max Riedel und Maxim Derenko heißen die Berliner Köpfe, die hinter dem „Holi Festival of Colours“ stecken. Bei einem Besuch des nordindischen Delhi vor zwei Jahren erlebte Hellmann das berühmte Frühlingsfest hautnah mit, bei dem sich Menschen mit Farbe bewerfen, um zu symbolisieren, dass in diesem Moment die Standesgrenzen aufgehoben sind. „Diese Bilder wollte ich unbedingt mit nach Berlin nehmen“, sagt Hellmann über sein Erlebnis in Indien. Und so stellte er zusammen mit seinen Freunden Riedel und Derenko im letzten Jahr vier „Holi Festivals of Colours“ in Berlin, Dresden, Hannover und München auf die Beine.

Spaß an der Sache und ein unvergesslicher Tag

Der wahre Hintergrund des hinduistischen Festes spielt bei den Besuchern der deutschen Version von Holi vermutlich eher eine nebensächliche Rolle. „Wir sind kein religiöses Festival, es geht hauptsächlich um den Spaß an der Sache und darum, einen unvergesslichen Tag zu erleben“, sagt auch der Initiator Hellmann. Und den scheinen die Besucher zu haben, wie zahlreiche Videos im Internet zeigen: Tausende von jungen Menschen tanzen ausgelassen zu Elektrorhythmen und indisch angehauchte Beats und bewerfen sich gegenseitig mit Farbe.

Das Farbewerfen folgt dabei jedoch ganz bestimmten Regeln, wie auf der Internetseite des Holi-Festivals nachzulesen ist: Ab 15 Uhr gibt es jede Stunde einen Countdown, zu dem die Farben geworfen werden. Der letzte Farbwurf findet um 21.50 Uhr statt. Zu so einem gut durchorganisierten und kommerzialisierten Festival gehört auch, dass Besucher die Farbe nur direkt vor Ort für zwei Euro pro Beutel kaufen können – das Mitbringen eigener Farbe ist verboten. Dafür verbürgen sich die Veranstalter für die Gesundheitsverträglichkeit, Umweltfreundlichkeit und Wasserlöslichkeit des Farbpulvers, das in Indien Gulal genannt wird und aus Maismehl und Lebensmittelfarbe besteht.

Wann das Festival in der Region Stuttgart steigt

Den Hype, den Hellmann, Riedel und Derenko mit ihrem „Holi Festival of Colours“ 2012 ausgelöst haben, hat die drei Berliner nach eigenen Angaben selbst überrascht. „Es geht um das Wir-Gefühl und sich mit den Farben zu bewerfen ist auch einfach ein völlig neues und einzigartiges Happening“. So erklärt Maxim Derenko den Erfolg des Konzepts.

Im letzten Jahr waren die 3000 Tickets für die Berliner Location innerhalb von sechs Minuten ausverkauft. Insgesamt durften die Veranstalter 25 000 Besucher in vier Städten begrüßen. Für 2013 stecken sich die Jungunternehmer noch höhere Ziele: „Im gesamten Sommer möchten wir gerne die 100 000-Besucher-Marke knacken“, sagt Derenko. Und das könnte durchaus zu schaffen sein, denn die Festivaltour wurde in diesem Jahr auf 14 Städte ausgeweitet.

Am Sonntag beginnt der Vorverkauf

Und so werden in diesem Jahr auch zum ersten Mal die Partywütigen aus Stuttgart und Umgebung bedacht: Am 18. Mai findet das Holi-Festival auf dem Flugfeld in Böblingen statt.

Am Sonntag beginnt der Vorverkauf für den Abstecher im Schwabenland. Die Karten, die für die Böblinger Location auf 15.000 limitiert sind und knapp 17 Euro pro Stück kosten, können dann direkt auf der offiziellen Homepage des „Holi Festival of Colours“ oder auf der Facebook-Seite gekauft werden.