Das geplante Gebäude soll nach Kritik aus der Bevölkerung weiter vom Flussufer wegrücken. Nach wie vor ist das Projekt aber umstritten.

Nürtingen - Von ursprünglich 91 Zimmer auf 82 Zimmer geschrumpft ist das geplante Fortuna-Hotel am Nürtinger Neckar. Der Investor und Hotelier Hans-Joachim Neveling hat den Entwurf nach Kritik aus der Bevölkerung überarbeiten lassen und nun im Gemeinderat der Öffentlichkeit vorgestellt. Das aus zwei Quadern bestehende Gebäude ist nun einen Meter schmaler konzipiert. Der Abstand vom Gebäude zum Neckar an der schmalsten Stelle vergrößert sich um drei Meter auf nun 14,50 Meter.

 

Unter Bäumen soll es einen Biergarten geben

Damit kommt der Fortuna-Geschäftsführer Hans-Joachim Neveling, der Häuser in Reutlingen, Riederich bei Metzingen, Schwäbisch Gmünd und Sonthofen betreibt, dem Wunsch entgegen, die Zugänglichkeit des Neckars für die Nürtinger, so gut es geht, zu wahren. Kritiker warnen seit dem Bekanntwerden der Hotelpläne davor, den Fluss zuzubauen.

Die modifizierte Planung sieht unter anderem auch eine verkleinerte Terrasse zum Neckar hin vor. Zwischen dem Hotelkörper und dem von der Freien Kunstakademie Nürtingen (FKN) genutzten Gebäude in der Nachbarschaft soll eine Baumgruppe gepflanzt werden. Unter den Bäumen, so die Vorstellung der Planer, soll ein Biergarten eingerichtet werden. Die Gäste würden dann von einem Kiosk aus mit Speisen und Getränken versorgt.

Seit längerem sucht die Stadt nach Wegen, um das Neckarufer mit gastronomischen Angeboten zu beleben. Vorangegangene Versuche, im Bereich der Fischtreppe einen Biergarten zu etablieren, schlugen allerdings fehl. Nun soll der Hotelbetrieb einen Beitrag zur Belebung des Ufers leisten. Zudem, so der Nürtinger Oberbürgermeister Otmar Heirich, kämen ihm immer wieder Klagen aus der Wirtschaft über zu geringe Hotelkapazitäten in der Stadt zu Ohren. Diesen Mangel soll das geplante Vier-Sterne-Hotel beheben helfen.

Die Fraktionen der CDU, der Liberalen und der Freien Wähler zeigten sich mit der veränderten Planung insgesamt einverstanden. „Der Investor hat das Bauvolumen bis an die Grenze der Wirtschaftlichkeit reduziert“, sagte Norbert Morgenthaler (CDU). Die Zugänglichkeit zum Neckar bleibe erhalten, was sehr wichtig sei.

Diese Ansicht teilt die SPD-Fraktion nicht ganz. „Der Baukörper reicht weiterhin zu sehr in die öffentlichen Flächen am Neckar hinein“, kritisierte der SPD-Stadtrat Michael Medla. Damit beraube sich die Stadt der Möglichkeit, den Neckarbereich künftig gestalten zu können, um Aufenthalts- und Erholungsflächen zu schaffen. Die SPD regt für dieses „Filetstück“ am Neckar eine Erbbaupachtregelung an, um diesen Uferbereich in städtischem Eigentum zu behalten. Ebenso wie die Fraktion NT 14 möchten die Sozialdemokraten vermeiden, dass an dieser stadtbildprägenden Stelle ein „auswechselbarer Funktionsbau“ entsteht. Die SPD fordert ein Satteldach anstelle des vorgesehenen Flachdachs und eine Optimierung der Fassade.

Hart ins Gericht ging Pit Lohse (NT 14) mit der Stadtverwaltung. Er erinnerte an den Bürgerbeteiligungsprozess, an dessen Ende das Leitbild von der „grünen Stadt am Neckar“ stand. Durch die Bebauungspläne würde dieses Ziel konterkariert. Um wirtschaftliche Interessen zu befördern, werde die Bürgerbeteiligung „ausgehebelt“, sagte der Stadtrat. Der Platz für das Hotel liegt im Plangebiet westlicher Neckar, für das die Stadt einen Ideenwettbewerb angestrengt hatte, um dort Kultur, Arbeit, Wohnen und Gastronomie unter einen Hut zu bekommen. Anstelle eines Hotels sieht der Siegerentwurf entlang der B 313 Wohnhäuser vor.

Der Gemeinderat hat die geänderte Planung jetzt nur zur Kenntnis genommen. Die Details sollen nun in einem städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und dem Investor festgelegt werden. Im nächsten Jahr soll der Gemeinderat entscheiden.