Eine israelische Richterin wird an der Humboldt-Universität in Berlin von propalästinensischen Studierenden aus dem Saal gebrüllt. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz kommentiert das Geschehen.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) findet klare Worte für ein Video, das am Donnerstagabend in sozialen Netzwerken grassiert. „Was für eine unerträgliche Schande für einen Ort der Aufklärung, an dem eigentlich das Argument und nicht die Lautstärke entscheidend sein sollte“, schreibt der Politiker, der selbst an der Universität Hohenheim studiert hatte, auf der Plattform X unter einen Videomitschnitt, der einen Hörsaal der Humboldt-Universität in Berlin zeigt. Dort zu sehen: Offenbar propalästinensisch eingestellte Studierende, wie sie eine israelische Richterin aus dem Hörsaal brüllen.

 

Wie auf der Homepage der Uni zu erfahren ist, war das Erscheinen von Daphne Barak-Erez, Richterin am Obersten Gerichtshof Israels, offiziell für eine Podiumsdiskussion am Donnerstag angekündigt. Im Video ist deutlich zu erkennen, wie sie den Saal verlässt.

Auch Michael Blume äußert sich

Während Teile der linken Bubble es in sozialen Netzwerken als Erfolg feiern, dass Barak-Erez nach Zwischenrufen („Wissen Sie, wie sehr es weh tut, wenn man Bomben auf den Kopf bekommt?“, im Video zu hören) das Podium verließ, weist etwa Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, auf X darauf hin, dass gerade die Justiz in Israel oft die Rechte der Palästinenser verteidigt habe: „Eine Richterin an einer Uni zu bedrängen und nicht antworten zu lassen, ist beschämender Antisemitismus.“

Ob der Eskalation im Saal eine Vorgeschichte vorausging und was Barak-Erez unmittelbar vor den Störungen gesagt hatte, geht aus der Aufzeichnung nicht hervor. Das Video wurde von „democ.“ veröffentlicht, einer Beobachtungsplattform, die sich nach eigenen Angaben der Dokumentation antidemokratischer Bewegungen verschrieben hat.