Mit der Hundesteuer nehmen die Kommunen in Baden-Württemberg Millionen ein. Doch wo ist es besonders teuer? Und warum gibt es eigentlich keine Katzensteuer? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Seit Jahren schon können Baden-Württembergs Kommunen mit Rekordeinnahmen bei der Hundesteuer rechnen. Allein in den vergangenen zehn Jahren legte die jährliche Summe um mehr als 50 Prozent zu. Für Rathäuser ist die Steuer für die Vierbeiner ein wichtiges Instrument, um den Haushalt zu steuern. Hundebesitzer fühlen sich diskriminiert. Aber warum sind die Einnahmen so gestiegen? Und steigen sie weiter? Antworten auf die wichtigsten Fragen dazu:

 

Tatsächlich hat die Hundesteuer eine lange Tradition. Eingeführt wurde sie erstmals in Großbritannien im Jahr 1796 als Luxusabgabe. Später breitete sich die Steuer nach und nach auch in Deutschland aus. Der grundsätzliche Gedanke vieler Gemeinden: Die Hundezahl sollte gesenkt werden, um die Ausbreitung von Tollwut und auch Verletzungen zu verringern. Hunde sollten auch nur von den Menschen gehalten werden, die sich die Steuer auch leisten und für den Unterhalt des Vierbeiners aufkommen konnten.

So viel wurde 2022 durch die Hundesteuer eingenommen

Das Geld ist nicht zweckgebunden. Die Gemeinden können damit also finanzieren, was sie wollen. Die Steuer für die Vierbeiner hat aus Sicht von Gemeinde- und Städtetag vorwiegend eine Lenkungsfunktion. Aus Sicht des Landesverbands für Hundewesen fehlt aber die Kontrolle darüber, wie die Steuereinnahmen investiert werden. 

Durch die Hundesteuer kommt Jahr für Jahr eine schöne Summe zusammen, wenngleich sie im Vergleich zum Beispiel zur Gewerbesteuer keine tragende Säule der Finanzierung ist. Im Jahr 2022 spülten die Einnahmen 54,56 Millionen Euro in die Kassen der baden-württembergischen Kommunen, das waren 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Einnahmen bereits um mehr als 50 Prozent. Die Zahlen zum vergangenen Jahr werden am Donnerstag (12.00 Uhr) in Stuttgart veröffentlicht.

Mehr Einnahmen seit Corona

Die immer stärker fließenden Einnahmen haben vor allem etwas mit der steigenden Zahl der Hunde zu tun, wie der Landesverband Baden-Württemberg für Hundewesen annimmt. Vor allem während der Corona-Pandemie sind viele Menschen buchstäblich auf den Hund gekommen. Insgesamt lebten im Jahr 2022 in Deutschland nach einer Umfrage des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe 10,6 Millionen Hunde. Es gibt aber auch andere Ursachen für die steigenden Einnahmen wie zum Beispiel höhere Steuern. 

Wer zahlen muss, ist eigentlich einfach: alle, die einen Hund besitzen, müssen das Tier bei ihrer Kommune anmelden und Hundesteuer entrichten. Die baden-württembergischen Gemeinden sind laut Landesrecht verpflichtet, eine Hundesteuer zu erlassen, die als Jahressteuer erhoben wird. Das ist in den meisten anderen Bundesländern nicht so. Dort gibt es auch Kommunen, die gar keine Hundesteuer erheben.  

Ausnahmen für speziell ausgebildete Hunde

Da wird es kniffeliger: Blindenführhunde, Behindertenbegleithunde und andere speziell ausgebildete Hunde von schwerbehinderten Menschen werden nicht besteuert, mancherorts fallen auch keine Kosten für Jagdhunde an, wenn sie eine sogenannte Brauchbarkeitsprüfung bestanden haben. „Jagdhunde verrichten ihren Dienst vor allem im öffentlichen Interesse“, heißt es dazu beim baden-württembergischen Landesjagdverband.  

Nein, das unterscheidet sich teilweise stark. Bei der Hundesteuer handelt es sich seit 1969 um eine sogenannte örtliche Verbrauchs- und Aufwandsteuer, die als reine Gemeindesteuer geregelt ist. Höhe und genaue Ausgestaltung bestimmt die jeweilige Kommune. Deshalb unterscheidet sich auch das Steueraufkommen pro Kopf je nach Region.  Außerdem gibt es keinen Mengenrabatt. 

In diesen Kreisen ist die Steuer am höchsten

Das ändert sich oft und liegt nicht zuletzt am Ärger über Hinterlassenschaften und an den Kosten zum Beispiel durch das Aufstellen von Hundekot-Toiletten. Mit 108 Euro für den Ersthund und 216 Euro für weitere Anmeldungen liegen die großen Städte Stuttgart und Mannheim im Mittelfeld, in Pforzheim sind es 120 Euro und 240 Euro. Deutlich günstiger ist die Hundehaltung zumeist in ländlichen Regionen. Hofstetten (Ortenaukreis) erhebt eine Gebühr von nur 84 Euro pro Hund, in Moosburg am Federsee sind es 50 Euro für den ersten Hund. Mit die höchsten Hundesteuern müssen in Aidlingen (Kreis Böblingen/156 Euro) und in Eislingen (Kreis Göppingen/144 Euro) bezahlt werden. 

Keineswegs, als Kampfhunde ausgewiesene Tiere wie Pit Bull, Staffordshire oder Bullterrier sind besonders kostspielig. In Mannheim kosten Exemplare dieser Rassen zum Beispiel jeweils 648 Euro an Hundesteuer, in Stuttgart sind es 612 Euro und in Pforzheim 600 Euro. 

Warum es keine Katzensteuer gibt

Hunde- und Katzenbesitzer streiten sich regelmäßig über die K-Frage, die Frage nach der Katzensteuer. Denn wer einen Hund hält, muss dafür Steuern zahlen. Wer eine Katze hält, muss das nicht. Warum? Anders als das „Luxusgut Hund“ galten Katzen wie einige andere Haustiere einst als Nutztiere, die auf Höfen Mäuse fingen. Außerdem müssen Katzen in Deutschland anders als Hunde nicht gemeldet werden. Für eine Katzensteuer müssten die Tiere also aufwendig erfasst werden. Ein Argument für die Steuer ist der oft hinterlassene Kot von freilaufenden Katzen, den die Besitzer nicht beseitigen müssen. Obendrein töten sie viele Vögel und sind Artenschützern hier und dort ein Dorn im Auge.