Zum Ärger vieler Anwohner begreifen einige Hundebesitzer die Baumbeete und Gehwege in der Innenstadt als Hundeklos. Mit einem Transparent appellieren die Eltern eines Kindergartens in Ost nun an das Gewissen der Hundebesitzer.

Innenstadt - Hundekot ist ein Reizthema, mit dem sich jeder Bezirksvorsteher und jeder Oberbürgermeister Stuttgarts immer wieder konfrontiert sieht. Auf Gehwegen, in Baumbeeten und selbst an Spielplätzen halten es einige Hundebesitzer nicht für nötig, den Kot ihrer Tiere einzusammeln und zu entsorgen.

 

Die Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten Erlebnisinsel Pistorius schicken, haben sich deshalb eine kreative Methode überlegt, um an das Gewissen der Hundebesitzer zu appellieren. Vor der Einrichtung in der Hornbergstraße in Ost haben sie im Juni ein Transparent aufgehängt, das folgende Aufschrift trägt: „Hundekot auf dem Gehweg finden wir doof. Hundebesitzer machen sich strafbar.“ Mit Erfolg, wie Ingrid Konieczny, die Leiterin der Einrichtung, bestätigt: „Seitdem das Plakat hängt, ist wirklich Ruhe.“ Die Eltern müssen nicht mehr den Kot vom Gehweg räumen, damit die Kinder auf ihren Spaziergängen nicht aus Versehen hineintreten und den Kot mit in den Kindergarten schleppen.

Hundebesitzer müsse mit 50 Euro Bußgeld rechnen

An vielen anderen Orten in der Innenstadt bleibt nicht entsorgter Hundekot ein Ärgernis. Die Baumpaten, die im Süden die Baumbeete wässern und pflegen, treffen häufiger auf ignorante Hundebesitzer. „Ich zahle Hundesteuer, das reicht“ sei von den unwilligen Besitzern zu hören, wenn es darum gehe, den Kot zu beseitigen. „Oft weiß man dann nicht, was man entgegen soll“, sagt Wolfgang Jaworek, Sprecher der Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat Süd.

Es gibt jedoch eindeutige Regeln in Stuttgart. Von allen öffentlich begehbaren Flächen, also von allen Gehwegen, Plätzen, Parks und auch aus den Baumbeeten muss der Hundekot weggeräumt werden. Wer die Hinterlassenschaften nicht entfernt, muss mit einem Bußgeld von 50 Euro rechnen. Der städtische Vollzugsdienst hat durchaus ein Auge auf die Hundebesitzer. „Aber es kommt selten vor, dass der Hundekot nicht weggeräumt wird, wenn Uniformierte in der Nähe sind“, sagt Gerald Petri, Leiter der Dienststelle allgemeine Sicherheits- und Ordnungsangelegenheiten beim Amt für Öffentliche Ordnung. Er rät genau zu dem Vorgehen, dass der Kindergarten Erlebnisinsel Pistorius gewählt hat. „Man muss an die Verantwortung der Hundebesitzer appellieren“, sagt Petri.

Zahl der Hunde im Stadtgebiet nimmt zu

Bei einer wachsenden Anzahl von Hunden im Stadtgebiet Stuttgart ist nicht zu erwarten, dass sich das Problem von selbst erledigt. Anfang 2002 gab es laut Statistik 10 834 Hunde in Stuttgart, 2007 schon 11 134 und Anfang dieses Jahres waren es 13 178.

Um nicht allein auf die Vernunft jedes Hundebesitzers hoffen zu müssen, hatte der Bezirksbeirat Süd vor einigen Monaten die Anfrage an das Garten-, Friedhofs- und Forstamt gestellt, ob es nicht möglich sei, die Baumbeete mit besonders dichten, stacheligen Bodendeckern zu bepflanzen. Eine Idee, die Volker Schirner, der Leiter der Behörde, für untauglich befand. Damit, so die Begründung, verlagerten sich die Probleme nur. Müll könnte dann schlecht aus den Beeten entfernt werden und Ratten würden angelockt. Auch von Umzäunungen verspricht sich Schirner keinen Nutzen. Eine gewisse Verbesserung sei lediglich durch das Aufstellen von Hundekottütenspendern zu erzielen, dass zeigten die Beispiele am Weißenburgplatz und in der Weißenburgstraße.

Doch Hundekottütenspender allein lösen das Problem nicht. Rupert Kellermann, der Bezirksvorsteher von Süd, berichtete dem Bezirksbeirat am Dienstagabend, dass Anwohner, die am Waldrand beim Lerchenrain wohnen, sich darüber ärgern, dass einige Hundebesitzer zwar die Hundekottüten benutzten, diese aber gefüllt am Wegesrand wegschmissen, weil es keine Abfalleimer gebe. Den gibt es, allerdings in der Kelterstraße, wo sich auch der Tütenspender befindet. Wer diesen nicht nutzt, muss mit einem Bußgeld zwischen 43,50 und 123,50 Euro für die Verschmutzung der Waldwege rechnen.