Für Natursteinpflaster am Quartiersplatz auf der Hangweide stellt die Gemeinde Kernen ein zusätzliches Budget in Höhe von 200 000 Euro bereit. Das Regenwassermanagement folgt dem Prinzip der sogenannten Schwammstadt

Die Planung für Kernens Beitrag zur Internationalen Bauausstellung Stuttgart und Region im Jahr 2027 macht weitere Fortschritte. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat die Grundzüge der Entwurfsplanung für die Freianlagen und die Dorfpromenade des künftigen Urbanen Dorfs auf der Hangweide akzeptiert. Ein Vertreter des mit dieser Planung beauftragten Büros Henning Larsen aus Überlingen hat den Gemeinderäten diese Pläne in der Sitzung erläutert. Mit beschlossen wurde dann die Oberflächengestaltung der Dorfpromenade in Betonpflaster und Asphalt. Für die partielle Gestaltung am Quartiersplatz in Naturstein stellt die Kommune ein zusätzliches Budget von 200 000 Euro bereit.

 

Projekte und Planungen werden aufrechterhalten

Trotz der konjunkturellen Schwierigkeiten in der Baubranche möchten die Gemeinde und die Projektgemeinschaft das Zukunftsprojekt Hangweide weiter voranbringen, versicherte Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Aufgrund der aktuellen Lage sei es strategisch sinnvoll, Planungen im Bereich Bau und Quartierentwicklung aufrechtzuerhalten, um den aktuellen Herausforderungen des Wohnungsmarktes zu begegnen. Im Jahr 2024 liege, so hieß es in den Beratungsunterlagen, der Fokus vor allem auf die Planungen und Ausschreibungen der Erschließungsanlagen, damit entsprechend dem Projektzeitplan, die Grundstücke bebaubar werden könnten.

Die Freiraumplanung samt Spielkonzept orientiert sich an der städtebaulichen Entwurfs- und Rahmenplanung der Wettbewerbssieger des Stuttgarter Büros UTA-Architekten. Sie beinhaltet eine Dorfpromenade, grüne Fugen zwischen den Baufeldern, Wasserkaskaden, einen Quartierssee etwa an der Stelle des einstigen Egelsees und eine waldähnliche Retentionsfläche.

Prinzip der Schwammstadt

Das Regenwassermanagement folgt dem Prinzip der sogenannten Schwammstadt. Dahinter verbirgt sich ein Konzept der Stadtplanung, das möglichst viel anfallendes Regen- beziehungsweise Oberflächenwasser vor Ort aufnimmt und speichert, anstatt es zu kanalisieren und abzuleiten. Dadurch sollen Überflutungen bei Starkregen vermieden, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Bäumen gefördert werden. Die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, so lautet hier die Beschreibung für das Projekt des Urbanen Dorfes, sei grundlegend für die Oberflächengestaltung und das Gesamterschließungskonzept. „Das Quartier wird als Klimaanpassungsprojekt betrachtet, mit Maßnahmen zur Hitze- und Starkregenvorsorge. Das Regenwassermanagement erfolgt über grüne Ableitungsmulden und Pflasterrinnen, wobei das Niederschlagswasser in den Quartierssee eingeleitet wird.“

Die Dorfpromenade ist konzipiert als zentraler Begegnungs- und Aufenthaltsraum, der den Kfz-Verkehr minimiert und soziale Interaktion fördert. Geplant wird ein qualitativ hochwertiger Ausbau der Dorfpromenade. Die Oberflächengestaltung soll durch grüne Inseln und Betonpflaster die Qualität des öffentlichen Raums stärken.

Im Kurvenbereich der Dorfpromenade wird die Oberfläche aufgrund einer höheren Belastbarkeit in Asphalt ausgebaut. Die Gestaltung der Oberfläche kostet laut bisherigen Schätzungen 16,2 Millionen Euro. Innerhalb der Projektgemeinschaft, so der Bericht der Verwaltung, haben sich die Projektpartner auf diese Höhe der Ausgaben geeinigt. Dennoch sei man der Ansicht, dass das Zentrum der Hangweide eine besondere – auch soziale – Funktion besitze, und deshalb auch materiell „hochwertig und nachhaltig entwickelt werden sollte“. Natursteinpflaster habe einen günstigen CO2-Fußabdruck und eine hohe Nutzungsdauer, sei allerdings kostenintensiver. Den Zusatzkosten von 200 000 Euro, die von der Kommune zu tragen sind, hat der Gemeinderat am Ende ebenfalls einstimmig zugestimmt.