Mit einem symbolischen Spatenstich haben am Montag die Arbeiten an der Bahnstrecke von Wendlingen nach Ulm begonnen.

Dornstadt/Berlin - Baustart für zwei große Verkehrsprojekte in Baden-Württemberg: Nach jahrelangen Planungen begann am Montag bei Dornstadt am Rande der Schwäbischen Alb der Bau der Hochgeschwindigkeitsbahntrasse von Wendlingen nach Ulm, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Gleichzeitig wird die parallel laufende Autobahn A 8 zwischen Hohenstadt und Ulm-West sechsstreifig ausgebaut. Die ICE-Strecke von Ulm nach Wendlingen ist ein Bestandteil des umstrittenen Verkehrsprojekts Stuttgart 21. Die Trasse sowie der Tiefbahnhof in Stuttgart sollen 2020 in Betrieb gehen.

 

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte, mit der neuen Schienenverbindung werde eines der dynamischsten Wirtschaftszentren Deutschlands an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Mit der Umgestaltung des Stuttgarter Bahnknotens und dem Neubau der Strecke über die Schwäbische Alb beseitige die Bahn Engpässe „auf dieser wichtigen europäischen Achse“.

Fahrzeit soll sich fast halbieren

Bahnvorstand Volker Kefer sagte, die Umsetzung der auf Tempo 250 ausgelegten Neubaustrecke sei der „Schlüssel für eine moderne Verkehrsführung“. Damit würden die Reisezeiten im Nah- und Fernverkehr verkürzt und Kapazitätsengpässe beseitigt. Die Fahrzeit mit dem ICE von Stuttgart nach Ulm soll mit Fertigstellung der Trasse von derzeit 54 auf 28 Minuten sinken.

Beide Strecken sind Teilstücke der europäischen Magistrale von Paris über Stuttgart, München und Bratislava bis Budapest. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Andreas Scheuer, sagte, durch den parallelen Ausbau würden die Belastungen für die Anwohner während der Bauphase minimiert. Der Spatenstich wurde an der Straßenüberführung der L 1239 über die A 8 zwischen Dornstadt und Bollingen gesetzt.

ICE-Trasse kostet knapp drei Milliarden Euro

Die A 8 ist laut Ministerium eine der meist befahrenen Autobahnen Deutschlands. Die Ausbauarbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. Für den Bau auf einer Strecke von 22 Kilometern investiert der Bund rund 200 Millionen Euro.

Der Neubau der Schienenstrecke Wendlingen-Ulm wird nach derzeitigem Planungsstand rund 2,9 Milliarden Euro kosten, hieß es weiter. Auf insgesamt 60 Kilometern soll eine zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke für Fahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 250 Kilometern pro Stunde entstehen, insgesamt 30 Kilometer der Strecke verlaufen in neun Tunneln. Darüber hinaus werden rund 40 Eisenbahn- und Straßenüberführungen gebaut. Baden-Württemberg beteiligt sich den Angaben zufolge an diesem Projekt mit einem Festbetrag von 950 Millionen Euro.

Die Überquerung der Schwäbischen Alb zwischen Wendlingen und Ulm gilt als technisch äußerst anspruchsvoll. Dennoch soll die Strecke zeitgleich mit dem Tiefbahnhof in Stuttgart in Betrieb gehen. Die Bahn wies jüngst Medienberichte zurück, wonach sich die Fertigstellung um ein Jahr verzögern könnte.