Identität ist zur Leitfrage der Politik geworden. Linke wie Rechte kultivieren das Denken in Schubladen. Das spaltet die Gesellschaft und gefährdet die Demokratie.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Was hat der Ku-Klux-Klan mit Islamisten gemein – und mit den Debatten über Toiletten für ein drittes Geschlecht? Es geht dabei um eine Wahrnehmung, welche die Welt nach Gruppen sortiert, um ein Denken in Schubladen. Braucht es solche Schubladen, um überhaupt verstehen zu können, wie Gesellschaften handeln und miteinander umgehen? Die Frage, „wer bin ich und wenn ja, wie viele?“, die den Philosophen Richard David Precht zum Bestsellerautor werden ließ, ist zu einer Leitfrage der Politik geworden. Identität heißt das Schlagwort aktueller Kontroversen, selbst wenn es darin gar nicht explizit vorkommt. Die Identität sei ein moderner Fetisch, sagt der Historiker Herfried Münkler.