Glaube niemand, der baden-württembergische Maschinenbau werde von ein paar konjunkturellen Problemen geplagt, die sich mit dem nächsten Wirtschaftsaufschwung in Wohlgefallen auflösen. Was die IG Metall auf Basis einer Umfrage beschreibt, ist der Beginn eines Niedergangs. Hier geht es um tief greifende Entwicklungen am Standort Deutschland, die unumkehrbar erscheinen, wenn nicht massiv gegengesteuert wird. Die ganze Kette von der Entwicklung über die Produktion bis zum Vertrieb muss im Lande gehalten werden, sonst ist die Zukunftsfähigkeit gefährdet.
Alle müssen an einem Strang ziehen
Gewiss, es gibt sie noch, Unternehmen, die mit Innovationen und hoher Qualität bestechen; sie haben weiterhin die Chance, an der Weltspitze zu stehen, obwohl die Chinesen immer mehr aufholen. Zugleich droht der Verlust eines weniger wandlungsfähigen Teils des deutschen Maschinenbaus. In dieser Situation müssen alle ihre Kräfte bündeln, um die vielfachen Hürden für die Unternehmen abzubauen: Politik, Wirtschaft und Gewerkschaft müssen industriepolitisch in die Offensive gehen.
Die IG Metall darf es sich nicht zu leicht machen, indem sie lediglich auf ideenlose oder kurzsichtige Manager schimpft und den Regierenden neue Förderprogrammen in der Transformation abverlangt. In der Umfrage sehen 95 Prozent der Betriebsräte den steigenden Kostendruck als mittlere oder große Bedrohung ihres Betriebs. Vor Ort wird der Wandel zwar schon durch teils schmerzhafte Vereinbarungen unterstützt. Doch muss auch die Gewerkschaft darüber nachdenken, was sie zur Entlastung beitragen kann. Die nächste Gelegenheit steht mit der neuen Tarifrunde schon vor der Tür.