Alles ist möglich: Stuttgarts Volleyballerinnen starten in die Play-offs. Zum Auftakt kommt heute Vilsbiburg. Das Viertelfinale könnte schon das Saisonende sein, im Idealfall aber erst der Titel.

Stuttgart – Auf einmal ist alles anders: zehn Tage Vorbereitungszeit auf den nächsten Gegner. So viel Ruhe war das Team von Allianz MTV Stuttgart nicht gewohnt. Nicht vor der Saison, weil die Nationalspielerinnen während der EM fehlten. Nicht in der kurzen Winterpause, weil auch hier die Besten im Rahmen der Olympia-Qualifikation unterwegs waren – und erst recht nicht während der Saison mit ihrem kräfteraubenden Mittwoch-Samstag-Rhythmus aufgrund von Liga, Pokal, Champions League.

 

Der Vorbereitung auf das Play-off-Viertelfinale gegen die Roten Raben Vilsbiburg an diesem Samstag (19.30 Uhr) gingen sogar vier Tage Urlaub voraus. „Das alles steigert unsere Konzentration“, sagt Trainer Guillermo Naranjo Hernández, der weiß, wie schwer die nächsten Aufgaben sind. Siegen oder fliegen, nur Nuancen werden entscheiden. Die Leistungsdichte der Play-off-Teams ist eng. Alles ist möglich: das frühe Aus im Viertelfinale oder die große Feier mit der Meisterschale.

Was sich allerdings nicht geändert hat im Stuttgarter Lager, ist das Verletzungspech. Jetzt hat es die Joker-Spielerin Jelena Wlk erwischt. Die Außenangreiferin wurde am Mittwoch am Finger operiert und fällt für das Saisonfinale aus. Während das spanisch-griechische Trainerteam nur noch zehn einsatzfähige Spielerinnen zur Verfügung hat, platzt der Raben-Kader aus allen Nähten und zeigt sich angriffslustig. „Wir wollen natürlich gewinnen“, sagt Zuspielerin Mona Elwassimy, die mit Stuttgart 2011 den Pokalsieg feiern durfte und sich auf die tolle Stimmung in der Scharrena freut: „In Stuttgart zu spielen, ist immer etwas Besonderes für mich, weil ich so viele schöne Erinnerungen an meine Zeit dort habe.“

Stuttgart rechnet mit ausverkaufter Halle

Der Zuspruch für das Duell mit den Raben ist groß, Manager Bernhard Lobmüller rechnet angesichts der Vorverkaufszahlen mit einer proppenvollen Halle. Auf die Zuschauer wartet eine prickelnde Konstellation mit offenem Ausgang. Beide Mannschaften sind im bisherigen Verlauf der Saison in Bundesliga und DVV-Pokal schon dreimal aufeinander getroffen. Die Bilanz: zwei Siege für Stuttgart, einer für Vilsbiburg, ausgerechnet in der Scharrena. Beim letzten Duell im Februar in Vilsbiburg lieferten sich die beiden Kontrahenten eine packende Partie. Das Duell ging zwar mit 3:1 an Stuttgart. Der denkwürdige dritte Satz mit 33:31 verdeutlicht aber, wie verbissen der Einsatz war. Das macht große Lust auf die Play-offs, denn da ist die Motivation der Akteure naturgemäß noch größer und die Stuttgarterinnen sind nach dem so knapp verpassten Pokalsieg hungrig. Schließlich geht es jetzt darum, für die anstrengende Saison die Ernte einzufahren.

Das Viertelfinale wird nach dem Modus „Best-of-three“ ausgetragen, das heißt, weiter kommt, wer zwei Siege für sich verbuchen kann. Das Rückspiel in Vilsbiburg findet eine Woche später statt. Sollte ein drittes Match nötig werden, wird dies am 30. März in der Scharrena ausgetragen. Schon kann es also wieder im gewohnten Drei-Tage-Rhythmus laufen, denn das Halbfinale beginnt bereits am 2. April.