Eine dreidimensionale Reise ins alte Ägypten, in dunkle Grabkammern und zum Goldglanz des Kindpharaos: Weil die immersive Ausstellung „Tutanchamun“ in Stuttgart ein Publikumsrenner ist, verlängern die Veranstalter die Laufzeit.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Ausstellungsbesuche werden heutzutage zu sinnlichen Erlebnissen, dank digitaler Technik marschiert das Publikum mitten hinein in die Kunstwerke – oder in dunkle Ecken von Grabkammern. Die Freude an immersiven Überraschungen bleibt groß. Am Mittwoch hat Birgit Hohl, Sprecherin von Alegria Exhibition, mitgeteilt, dass die 360-Grad-Schau „Tutanchamun“ im Anbau der Schleyerhalle bis zum 25. März verlängert wird. Zuvor hieß es, Ende Januar werde Schluss sein.

 

Überraschend kommt die Verlängerung freilich nicht. Schon Ende vorigen Jahres hatten die Macher Aufsichtspersonal bis Ende März gesucht. Zur PR-Strategie gehört es, „aufgrund des Erfolgs“ monatelange Zugaben zu verkünden. In Madrid, wo „Tutanchamun“ zum 100. Jahrestag des archäologischen Sensationsfunds von Howard Carter im November 2022 Premiere gefeiert hatte, lief die Ausstellung über acht Monate und lockte insgesamt mehr als 325 000 Besucher an. Eine so lange Spielzeit ist in Stuttgart nicht möglich, da im April auch der Anbau der Schleyerhalle für das Porsche-Grand-Prix-Tennisturnier benötigt wird.

Gleich nach dem Tennis kommt die nächste Immersion: Die Stuttgarter Veranstaltungsagentur C2 Concerts zeigt vom 30. April bis 28. Juli Leonardo da Vincis „Das letzten Abendmahl“ ebenfalls auf der Fläche, die gerade von „Tutanchamun“ genutzt wird. Weitgereiste Fans dieses Ausstellungstyps kritisieren, dass in Stuttgart der Zugang bei der Schleyerhalle im Vergleich zu anderen Städten „nicht sehr schön“ sei.

Die Ausstellung über den jungen Pharao wird zeitgleich gerade auch in Hamburg, Wien, Barcelona und in Gizeh/Kairo im Grand Egyptian Museum (GEM) gezeigt. „Allein in Deutschland wurden seit der Eröffnung über 150 000 Karten verkauft“, berichtet Sprecherin Birgit Hohl.

Weitere geplante Themen: Pompeji, Mondlandung, Titanic

Jelle de Jong, der Chef des weltweit führenden Anbieters  Madrid Artes Digitales mit Sitz in Spanien, der verantwortlich für „Tutanchamun“ zeichnet, fühlt sich an den einstigen Musicalboom erinnert. Da habe der Hype für große Konkurrenz gesorgt, was nicht schlecht sei: „Damit hat man die Neugierde der Menschen auf diese Art von Ausstellung gegenseitig beflügelt.“ Doch am Ende habe sich Qualität durchgesetzt.

In Madrid hat de Jong die Ausstellung „Die letzten Tage der Stadt Pompeji“ eröffnet, die wohl Ende des Jahres nach Stuttgart kommt. Die Produzenten von immersiven Erlebnissen haben international noch mehr auf Lager, zum Beispiel „The Moonwalkers“ – die erste Mondlandung, den Untergang der Titanic sowie „Viva Frida Kahlo“ – eine Reise in die Welt der mexikanischen Ikone.

Infos zu Tutanchamun

Laufzeit
Die immersive Ausstellung „Tutanchamun“ wird noch bis zum 25. März in der

Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Mercedesstraße 69, 70372 Stuttgart, gezeigt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 21 Uhr. Tickets unter www.tutanchamun-immersiv.de Hotline: 0711 / 2555 442. Eintritt: 24 Euro, samstags und sonntags 26 Euro. Empfohlene Besuchsdauer: etwa 75 Minuten. Es gibt keine Altersbeschränkung.