Eigentlich ist der Immobilienmarkt im Kreis Göppingen recht ausgeglichen. Doch vor allem große Wohnungen für Familien fehlen. Das will die städtische Wohnbau nun mit einem Neubau im Bodenfeld ändern und hat sogar die ein oder andere Überraschung parat.

Göppingen - Ein bisschen muss Volker Kurz, der Chef der Göppinger Wohnbaugesellschaft (WGG), an seine eigene Göppinger Kindheit denken: wie er bei Freunden in Jebenhausen oder Holzheim zu Besuch war und die Buben dann, nur mit Badehose bekleidet, zum Gartentörchen rausgerannt und beim nahe gelegenen Freibädle über den Zaun geklettert sind. So ähnlich, natürlich ohne Umgehung der Freibadkasse, könnte es bald auch in der neuen Wohnanlage der WGG in der Karl-Schurz-Straße im Göppinger Stadtteil Bodenfeld sein. Dort, auf dem ehemaligen Gelände der Gärtnerei Berner und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Göppinger Freibad, will Kurz für zwölf bis 15 Millionen Euro eine Wohnsiedlung mit rund 60 Miet- und Eigentumswohnungen bauen, die speziell für Familien mit Kindern gedacht ist.

 

Nebenräume sind wichtig

Familienfreundliches Bauen bedeutet für Kurz dabei nicht nur, den vorgeschriebenen kleinen Spielplatz mit Sandkiste und Wipptier einzuplanen. „Wir brauchen ausreichend Nebenräume für Kinderwagen und Bobbycars“, sagt der zuständige Architekt Peter-Michael Dauner. Dies wird in der Karl-Schurz-Straße der Fall sein. In der Tiefgarage wird es neben knapp 70 Autostellplätzen auch Ständer für 109 Fahrräder geben, womit allerdings auch den Vorgaben der neuen Landesbauordnung nachgekommen wird. Im gemeinschaftlichen Waschmaschinenraum sollen Kleinkinder gefahrlos krabbeln können. Zudem soll es im Quartier Räume für eine Kinderbetreuung und viel Grünfläche geben.

Vor allem aber müssten die Wohnungen groß genug sein, weiß Kurz. Zwar sind im Sinne einer Durchmischung auch Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen in dem Komplex vorgesehen, denn schließlich sollen im Idealfall auch Oma und Opa dort unterkommen. In mindestens einem der Gebäude werde es aber nur Wohnungen mit fünf Zimmern geben. Dass es hierfür eine große Nachfrage gibt, hat Kurz kürzlich bei einem kleinen Objekt in der Öchslinstraße festgestellt. „Da haben wir ein altes Gebäude umgebaut und aus lauter kleinen Wohnungen drei Fünfzimmerwohnungen gemacht“, sagt Kurz. „Die waren sofort vermarktet.“

Auch die Flüwo hat viel vor

Auch auf der anderen Seite des Bodenfelds, einem innenstadtnahen Stadtteil, der vor 80 Jahren entstanden ist, in den 50er Jahren seine Blüte erlebte und in den 80er Jahren qualitativ ziemlich abgesackt war, tut sich etwas. Die Flüwo, eine landesweit agierende Wohnungsbaugesellschaft, die nach dem Krieg vor allem Flüchtlinge mit Wohnraum versorgte, wird ihre drei 60 Jahre alten Blocks in der Julius-Keck-Straße abreißen. Rund 50 Haushalte müssen dafür in den kommenden zwei Jahren umgesiedelt werden. Im Anschluss daran sollen dort für rund elf Millionen Euro sechs kleinere Einzelhäuser mit rund 70 Wohnungen neu gebaut und anschließend vermietet werden.

Kinderbonus fürs Eigenheim

Familienförderung
Etliche Kommunen subventionieren ihre Bauplätze. In Göppingen wird Familien für jedes Kind ein Nachlass von 7000 Euro gewährt. In Rechberghausen, Adelberg und Albershausen sind es 5000, in Eislingen 4000, in Birenbach und Wäschenbeuren 3000, in Böhmenkirch 2500 Euro. Begrenzt ist der Rabatt meist auf drei Kinder. In Uhingen, Salach, Heiningen und Süßen gibt es Rabatte pro Quadratmeter, die zwischen fünf und 20 Euro schwanken. In Hattenhofen müssen Bauplatzkäufer zwei Jahre nichts für Kindergarten oder Krippe zahlen.

Wieder mehr Kreisbewohner

Bevölkerung
Insgesamt gilt der Wohnungsmarkt im Kreis laut Kreisbau-Chef Thomas Dalm als ausgeglichen, was auch am Einwohnerrückgang liegt. So verlor der Kreis in den vergangenen zehn Jahren 10 000 Einwohner, davon allein 5000 durch das Ergebnis der Volkszählung 2011. Seither hat der Kreis wieder 1500 Einwohner gutgemacht und lag zum dritten Quartal 2013 bei 248 621.