An vielen Stellen im öffentlichen Raum werden in diesen Tagen Plakate aufgehängt sowie Flyer und Postkarten verteilt – überall da, wo Menschen zusammenkommen. Die drei Motive zeigen Alltagssituationen, für die die Öffentlichkeit sensibilisiert werden soll. „Wer gut informiert ist, erkennt die Zeichen für Demenz“, ist Maria Sommer, die Leiterin der Koordinierungsstelle Älterwerden in Denkendorf, überzeugt. Die Kampagne wolle deshalb auch zum Perspektivwechsel einladen.
Was brauchen Menschen mit Demenz und deren Angehörigen?
Die Botschaft: „Mit Verständnis, Geduld und kleinen Gesten kann jeder etwas tun, damit Menschen mit Demenz weiterhin mittendrin bleiben in der Nachbarschaft, im Freundeskreis und im Verein“, sagt Sommer. Denn Menschen mit Demenz begegne man im persönlichen Umfeld ebenso wie im beruflichen Alltag, beim Arzt, im Supermarkt, in der Bank oder beim Bäcker.
Umso wichtiger sei es, mehr über Demenz zu erfahren und herauszufinden, was Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sich wünschen und was sie brauchen. Deshalb gibt es im Rahmen der Kampagne für alle Interessierten eine kostenlose digitale Schulung, die über das Krankheitsbild Demenz informiert und Tipps für den Umgang mit Betroffenen und ihren Angehörigen vermittelt. „Menschen mit Demenz brauchen Sicherheit und Orientierung, Kontakt und Begegnung und das Gefühl dazuzugehören“, sagt Sommer. Aber auch Wertschätzung, Geduld, Toleranz und Respekt seien gefordert. Ziel der Aktivitäten sei auch, dass Menschen mit Demenz so selbstbestimmt wie möglich leben können und erfahren, dass sie wertvoll und wichtig sind.
Schon mit dem ersten Altenhilfeplan 1992 kam das Thema auf
Die Gemeinde Denkendorf hat sich schon lange auf den Weg zur demenzfreundlichen Kommune gemacht. Mit dem ersten Altenhilfeplan 1992 kam das Thema auf. Ambulante Hilfen wurden geschaffen und 2007 die Koordinierungsstelle Älterwerden ins Leben gerufen. 2008 bildete sich die Projektgruppe „Demenzfreundliche Kommune Denkendorf“. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Projekten will sie die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Demenz sensibilisieren. Außerdem ist sie an der Planung und dem Aufbau von Entlastungsangeboten wie einem häuslichen Betreuungsdienst, einer Angehörigen- und einer Betreuungsgruppe oder der 2020 eröffneten Tagespflege beteiligt. Auch etliche Gruppenangebote für kognitives Training, eine MAKS-Gruppe für motorische, alltagspraktische, kognitive und soziale Therapie oder eine Selbsthilfegruppegruppe sind so entstanden.
Wichtig sind der Projektgruppe Aktivitäten, an denen Menschen mit und ohne Demenz teilnehmen können. Im Sinnesgarten kann man sich zwanglos treffen und Feste feiern, im „Café zur guten Stunde“ oder der Musikmatinee „Spiel mir eine alte Melodie“ Erinnerungen austauschen oder wiedererwecken. Regelmäßig finden Gottesdienste und Spielfilmabende statt. Beliebt sind die Kunstprojekte und -führungen. „Dadurch sind auch Begegnungen entstanden, die zu weitergehenden Kontakten führten“, erklärt die Künstlerin Anne Demuth, die die Kunstaktionen initiiert und durchführt.
Mehr Menschen für das Thema gewinnen
„Mit der Kampagne erhoffen wir uns, eine breitere Öffentlichkeit als bisher zu erreichen“, erklärt Marlies Kellmayer, die Vorsitzende des Vereins Senioren- und Altenhilfe und Mitglied in der Projektgruppe. Es sei wichtig, mehr Menschen für das Thema zu gewinnen. Denn die Projektgruppe sieht sich bewusst auf dem Weg. „Unsere Arbeit ist ein kontinuierlicher Prozess“, sagt die Vereinsvorsitzende Marlies Kellmayer. Es gelte, immer wieder neue Wege zu finden.
120 Kommunen und Mehrgenerationenhäuser beteiligen sich
Seminar
Die digitale „Demenz-Partner-Schulung“ findet am 29. März von 17 bis 19 Uhr statt. Anmeldung bis zum 24. März unter www.demenzundkommune-bw.de/demenzpartner
Kampagne
120 Kommunen und Mehrgenerationenhäuser im Land beteiligen sich an der Impulskampagne. Neben Denkendorf sind im Landkreis Esslingen auch Neuhausen, Filderstadt-Bernhausen, Esslingen und Kirchheim mit dabei. Die Kampagne ist eine gemeinsame Aktion der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, der Selbsthilfe Demenz und der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ Sie wird vom Landessozialministerium gefördert.
Kommune
Die Projektgruppe „Demenzfreundliche Kommune Denkendorf“ hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen und in der Mitte der bürgerlichen Gemeinschaft zu halten. Sie möchte mit ihren Aktivitäten für Verständnis und ein gutes Mit- und Füreinander in der Bevölkerung werben und Menschen mit Demenz und ihren Familien Begegnung und Teilhabe ermöglichen. Mitglieder sind neben der Kommune verschiedene Institutionen und Gruppierungen, die mit dem Thema Demenz in Berührung kommen.